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Die gute Reform. Annäherungen aus interdisziplinärer Perspektive
Zeitpunkt:
Ort: Andrássy-Saal, Andrássy Universität Budapest, H-1088, Budapest, Pollack Mihály tér 3.
Anmeldefrist:
Art der Veranstaltung: Öffentlich
Veranstalter (uniinterne Organisationseinheit): Zentrum für Demokratieforschung
2017
06
Dez

Nach dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung herrschte ein Konsens vor, dass sich weltweit liberale Demokratie im Verbund mit Marktwirtschaft als erfolgreichstes und einzig legitimes Ordnungskonzept durchsetzen würde (Fukuyama). Als Beweis für diese Weltsicht wurde die stetig voranschreitende Globalisierung herangezogen. Allerdings wird dieser Trend seit fast einem Jahrzehnt durch globale Krisen sowie den Aufstieg neuer autoritärer Systeme zunehmend in Frage gestellt. Diesen Mächten gelingt es zusehends, sich als erfolgreichere Systemalternativen zu präsentieren. Die Überlegenheit des westlichen Modells wird inzwischen selbst von europäischen und amerikanischen Politikern hinterfragt. Prominentes Beispiel dafür ist der ungarische Regierungschef Viktor Orbán, der die Position vertritt, dass die Wettbewerbsfähigkeit im „großen Wettlauf der Welt“ nur durch eine Loslösung von „den in Westeuropa akzeptierten Dogmen und Ideologien“ erhalten werden könne (26.7.2014).

In einem Zeitalter, in dem zahlreiche Krisen die Stabilität politischer Systeme erschüttern und das liberale Paradigma der Globalisierung mehr und mehr in der Kritik steht, akzentuiert sich die Frage, mit welchen Strategien politische Entscheidungsträger die aktuellen Herausforderungen angemessen bewältigen können. Dabei geht es nicht nur darum, kurzfristig auf akute Probleme zu reagieren, sondern darüber hinaus auch tragfähige Konzepte für die Gestaltung der Zukunft zu entwickeln. Die Dialektik von ständigem sozialem Wandel und notwendiger Adaption an die Systemumwelt beschäftigt die Politikwissenschaft seit ihren Anfängen. Der Kern des Problems besteht darin, die gebotenen Anpassungen an innen- und außenpolitische Veränderungen unter gleichzeitiger Bewahrung der Identität eines Gemeinwesens vorzunehmen. Dabei gehört die bewusste Steuerung und Gestaltung dieser Anpassungsprozesse durch Reformen zu den Kernaufgaben jeder Regierung. Die Frage, wie sich die Qualität und der Erfolg von Reformen bestimmen lassen, soll deshalb im Mittelpunkt der geplanten Konferenz stehen.

Die Konferenz ist interdisziplinär angelegt und richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Wissenschaftszweige. Die Fragestellung wird sowohl theoretisch als auch anhand von konkreten Fallbeispielen behandelt.

 

Programm

 

9.15-9.30     Ellen Bos und Zoltán Tibor Pállinger
                    
Begrüßung

 

PANEL 1.         GRUNDSATZFRAGEN

09.30-10.00     Siegfried F. Franke
                          Die gute Reform
                          Eine Kombination von Pragmatismus und Rechtsstaatlichkeit

10.00-10.30     Dietmar Meyer
                          Reformen als Investitionen: eine ökonomische Analogie

10.30-11.00     Stefan Okruch / Felix A. Dörstelmann
                          Varieties of Rationalism: Was ist eine gute wirtschaftspolitsche Reform?

 

11.00-11.30     Kaffeepause

 

11.30-12.00     Jörg Dötsch / Tobias Grans / Stefan Okruch
                         Recht oder ökonomisches Gesetz?
                         Oder: vom Einfluss der Wirtschaftswissenschaft
                         auf die Reform des europäischen Kartellrechts

12.00-12.30     Georg Kastner
                          Reformpläne von Franz Ferdinand

12.30-13.00     Zoltán Tibor Pállinger
                          Krise der repräsentativen Demokratie
                          Sind partizipative Reformen ein Allheilmittel?


12.30-14.30     Mittagessen

 

PANEL 2.          REFORMEN IN UNGARN

14.30-15.00      Henriett Kovács
                           Gute Reformen, halbe Reformen, versäumte Reformen.
                           Die Nationalitätenfrage in Ungarn von 1830 bis 1920

15.00-15.30      László Komáromi
                          
Reformen der direkt-demokratischen Institutionen in Ungarn                   

15.30-16.00      Tamás Sarközy
                           Die Veränderung der Regierungsfunktionen in Ungarn 1990-2017


16.00-16.30      Kaffeepause

 

16.30-17.00      Ellen Bos
                           Verfassungsreformen in Ungarn

17.00-17.30      István Szabó
                           Die Reform des Oberhauses in Ungarn 1926/1937

17.30-18.00      Melani Barlai
                          
Das Projekt "Vokskabin"

18.00-18.15      Ellen Bos / Zoltán Tibor Pállinger
                           Schlussbemerkungen

Ort - Andrássy Universität Budapest
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