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Projekt

Kinder- und Jugendeuthanasie

Die Kinder- und Jugendeuthanasie in der Steiermark – im Gedenken der vergessenen Kinderopfer des NS-Regimes des ehemaligen St. Anna Kinderspitals Graz und des Grazer Feldhofs im Kontext der historischen Kindermedizin und Kinderbetreuung

Das Projekt „Die Kinder- und Jugendeuthanasie in der Steiermark – im Gedenken der vergessenen Kinderopfer des NS-Regimes des ehemaligen St. Anna Kinderspitals Graz und des Grazer Feldhofs im Kontext der historischen Kindermedizin und Kinderbetreuung“ wird sich mit einer umfassenden und quellennahen Archivforschung dem sensiblen Thema „Kinder- und Jugendeuthanasie“ auch außerhalb der Heil- und Pflegeanstalt Feldhof nähern.

Erstmals dienen nicht nur die historischen Archivbestände des Grazer Feldhofs zu Untersuchungszwecken, sondern auch geistliche Archivbestände, die im Zusammenhang mit verstorbenen Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahren während der NS-Zeit in erster Linie mit dem Kinderspital und der Anstalt Feldhof stehen, sowie Beständen und Aufzeichnungen aus städtischen Institutionen und der KAGes (steirische Krankenanstalten).

Ein Schwerpunkt ist die Recherche nach Quellen und Archivbeständen des ehemaligen St. Anna Kinderspitals in Graz, um im Rahmen des Kontexts „historische Kindermedizin“ die historische Entwicklung des Kinderspitals und der historischen Kinderheilkunde in Graz zu skizzieren und „Brüche“ nach dem Anschluss an das Deutsche Reich und der Auflösung des Spitalsvereins definieren zu können.

Ein Spezialbereich des Forschungsprojektes sind Datenbanken über „angehaltene“ Kinder und Jugendliche im Rahmen von Anstaltsaufenthalten von 1938 bis 1945 in Graz. Sämtliche biografische und medizinische Erkenntnisse über aufgenommene und verstorbene Kinder (bis 14 Jahre) im Kinderspital, im (Gau-)Landeskrankenhaus Graz und Kinder- und Jugendliche (bis 19 Jahre) im Grazer Feldhof werden in Datenbanken erfasst und für die Erzielung von wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Kinder- und Jugendeuthanasie und ihrer Organisation in der Steiermark verwendet.

Ein Alleinerkennungsmerkmal der Forschungsarbeit ist, dass auch schwerkranke verstorbene Kinder und somit potenzielle NS-Opfer außerhalb des Psychiatriebereiches erstmals überhaupt wissenschaftlich inkludiert und „sichtbar“ gemacht werden.

In diesem Zusammenhang steht auch der dritte Schwerpunkt. Es werden zum ersten Mal aus weltlichen und geistlichen Sterbeprotokollen ein Sterberegister (Gedenkbuch) von verstorbenen Kinder- und Jugendlichen des St. Anna-Kinderspitals, des Landeskrankenhauses und des Grazer Feldhofs (1938 bis 1950) erstellt und gegebenenfalls teilweise rekonstruiert. Somit wird in weiterer Folge ein Erinnern in Papierform ermöglicht.

Im Forschungskonzept sind Vergleiche (Stichproben) von verstorbenen Kindern aus anderen Anstalten vorgesehen, um tiefer gehende Erkenntnisse über die verschiedenen Phasen der Kinder- und Jugendeuthanasie zu erhalten. Die vorherrschende Hypothese einer „offiziellen“ Kinderfachabteilung im Grazer Feldhof ab 1942 soll ebenfalls durch die Forschungsarbeit nochmals recherchiert werden.

Nach Abschluss des Projektes werden die Datenbanken für biografische Anfragen zur Verfügung stehen. Die Datenbanken unterliegen allerdings dem Datenschutz und verbleiben bis auf Weiteres bei der Autorin. Die Sterberegister sind für eine Veröffentlichung vorgesehen und sollen ein Gedenken ermöglichen und für Forschungen im Bereich historischer Sozialmedizin und Kinderheilkunde dienlich sein. Das Forschungskonzept, die Archiv- und Quellenstudien, Analysen, Interpretationen und Erkenntnisse über die Organisation der „Kinder- und Jugendeuthanasie“ und ihrer Organisation werden in einer Studie gesondert dokumentiert und später veröffentlicht werden.

Das Projekt wird vom Land Steiermark, Stadt Graz, Nationalfonds, KAGes und Uni Graz finanziert.

Mag.a Dr.in Karin Haas-Trummer, Projektbearbeiterin

 

Projektleiter(Innen): Prof. Dr. Dieter A. BINDER
Externe(r) Projektmitarbeiter(Innen): Frau Mag.a Dr.in Karin Haas-Trummer, Universität Graz
Wissenschaftsbereich(e): Geschichtswissenschaft
Forschungsschwerpunkt: Forschungsschwerpunkt 3: Identitätsbildung: Nationalitäten, Kulturen und Minderheiten
Status des Projektes: Aktiv
Projektbeginn: 1. Januar 2019
Projektende: 31. Mai 2024
2024-11 Dezember 2024 2025-1
 
 
 
 
 
 
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