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Ungarnbilder im 17. Jahrhundert
Buchpräsentation an der AUB

Am 3. Dezember 2013 fand in der Bibliothek des Österreichischen Kulturforums an der Andrássy Universität Budapest (AUB) die Präsentation des Buches „Ungarnbilder im 17. Jahrhundert“ statt. Der beim Eötvös Verlag publizierte Band vereint edierte Texte Jacob Vogels (Vngerische Schlacht, 1626), Martin Zeillers (Neue Beschreibung des Königreichs Ungarn, 1664), Salomon Schweiggers (Gezweyte neue nutzliche und anmuthige Reiß-Beschreibung, 1664) und Eberhard Werner Happels (Thesaurus Exoticorum, 1688) mit dem Ziel, ein Schlaglicht auf die Ungarnbilder einer von Kriegen heimgesuchten Epoche zu werfen.

Nach der Eröffnungs- und Begrüßungsrede durch den Dekan der Fakultät für Mitteleuropäische Studien, Georg Kastner wurde der Band von Universitätsprofessor  Gábor Türkés, Leiter der Abteilung für die Literatur des 18. Jahrhunderts an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, vorgestellt. Tüskés reflektierte auf den  forschungshistorischen Kontext des Bandes, der an eine lange Reihe von Monographien, Dissertationen, Anthologien, Tagungsbänden und selbstständigen Beiträgen anschließt, was das anhaltende wissenschaftliche Interesse an dem Thema bezeugt. Tüskés betonte die Wichtigkeit der vorliegenden Bandes, der Texte aus allen drei Haupttypen der Ungarnbilder, die in der deutschen Literatur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit entstanden sind, enthält. „Wo über deutsch-ungarische kulturelle Kontakte und Literaturverbindungen in der Lehre die Rede ist, leistet diese Ausgabe ebenso eine Hilfe wie bei der Erhellung der Gründe von langlebigen nationalen Vorurteilen und Konflikten sowie bei der Erschließung von literarisch gesteuerten Wahrnehmungsmechanismen.“ Mit diesem Schlusswort empfahl Tüskés den Band allen Interessenten und eröffnete die Diskussion

An der Podiumsdiskussion nahmen die Herausgeberinnen und Herausgeber des Bandes, András F. Balogh (ELTE), Kinga Barbara Hajdú (ELTE) und Orsolya Lénárt (AUB-MES) teil. Während der von Dekan Kastner moderierten Diskussionsrunde wurden drei Fragenkomplexe besprochen. Zuerst wurde auf die Kriterien der Auswahl der bearbeiteten Texte reflektiert, wobei vor allem die Vielfalt ihrer Gattung und die unterschiedlichen Zugänge der Autoren zum Thema Ungarn thematisiert wurden. Da die behandelten Texte jeweils eine bestimmte Phase der Ungarnrezeption des 17. Jahrhunderts repräsentieren, richtete sich die nächste Frage auf die Mechanismen der Konstruktion von Fremdbildern, die auf Grund der vorgestellten Werke nachvollziehbar sind. Die TeilnehmerInnen waren sich daran einig, dass die Konstruktion eines Ungarnbildes sowohl von einer bestimmten narrativen Tradition, als auch von dem jeweiligen Zustand der Selbstbetrachtung der betroffenen Völker und Länder abhängig ist. Als Beispiel wurde die historische Entwicklung des propugnaculum-Topos („Ungarn ist ein Bollwerk des Christentums“) erwähnt, der die Ungarnrezeption des 17. Jahrhunderts prägte. Eine weitere Frage richtete sich auf die Bedeutung der Texte für die spätere Rezeption Ungarns, wobei betont wurde, dass die besprochenen Werke entweder in ihrer Zeit als Quellen für andere Autoren dienten oder eine bestimmte Sichtweise oder Annäherungsweise transportierten und so als Vorbilder für spätere Reisebeschreibungen herangezogen wurden. Abschließend wurden die im Band aufgenommenen Werke im Kontext der in der Binnengermanistik als eine wichtige Ausgangsquelle der Ungarnbildforschung thematisierte Simpliziade des schlesischen Schriftstellers Daniel Speer gedeutet. Nach der Besprechung der Fragen des Publikums fand der Abend mit einem Weinempfang seinen Ausklang.

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