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S.E Darko Angelov an der AUB
Vortrag des mazedonischen Botschafters

Am 11. November 2013 hielt der Botschafter der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, S.E. Botschafter Darko Angelov einen Vortrag über die politische und wirtschaftliche Situation in Mazedonien. Herr Angelov kam auf Einladung der Fakultät für Internationale Beziehungen an die Andrássy Universität Budapest. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Vorbereitung auf die Mazedonien-Exkursion, welche im Dezember stattfindet, organisiert.

Dekan Dr. Dr. Pohl stellte Herrn Angelov als Botschafter eines kleinen Staates mit uralter Geschichte vor. Der Botschafter leitete demnach seinen Vortrag mit einem historischen Abriss ein. Er stellte Mazedonien vor als der Ort des Ursprungs und der Mischung, wo das Christentum, die Orthodoxie sowie die muslimische Kultur ihre Wurzeln und Traditionen in Europa gründeten. Neben oder wegen der kulturellen Vielfalt wurde dieses Territorium, das wir heute als den Staat Mazedonien kennen, vielmals umkämpft und geteilt. Die moderne Entwicklung des Landes folgte nach dem zweiten Weltkrieg mit der Gründung Jugoslawien.

Die heutigen Probleme stammen aus der Zeit der Unabhängigkeit, die Mazedonien und Slowenien auf friedlichem Weg in Jahr 1991 erreichte, betonte Herr Angelov. Der größte und berühmteste Konflikt ist der Streit mit Griechenland um die Nutzung des Namens Mazedonien. Aufgrund dieser Namensfrage blockiert Griechenland die internationale und damit auch die europäische Integration des neuen Staates seit dem Anfang der 90er Jahre, obwohl bereits eine temporäre Vereinbarung existiert, dass Mazedonien unter dem Namen FYROM (Former Yugoslavian Republic of Macedonia) agieren kann. Diese Problematik brachte Mazedonien vor den Internationalen Gerichtshof und das Land gewann die Klage im Jahr 2011, doch die Situation änderte sich bis heute nicht. Botschafter Angelov hält die unrechte Blockierung durch Griechenland für unfair, weil einerseits Mazedonien die meisten Beitrittskriterien zur Europäischen Union bereits seit langer Zeit erfüllt hat, andererseits weil dieses Verhalten Frustration und eine Bedrohung für die ganze Region verursacht, da es radikale Tendenzen im Land verstärkt.

Anschließend berichtete der Botschafter über die Erfolge und die Entwicklung Mazedoniens. Er sprach über die Lösungen im politischen System, wie der Staat mit dem Multinationalismus und Multikulturalismus umgeht, wie die politischen Rechte und Repräsentation für „Nicht-Mehrheits-Gruppen“ gesichert sind durch die doppelte Mehrheit für wichtige Gesetze und durch die gesicherten Plätze im Parlament sowie auch in den Gemeinden.

Schließlich fasste er die mazedonische Entwicklung in zwei Punkten zusammen: das teilweise schon erklärte Konfliktmanagement zwischen den zahlreichen verschiedenen ethnischen Gruppen bzw. der makroökonomischen Stabilität. Bei diesem zweiten Punkt erwähnte er selbstkritisch die aus der ineffizienten Transition resultierenden strukturellen Probleme bzw. die hohe Arbeitslosigkeit, womit Mazedonien noch zu kämpfen haben wird.

Schließlich begrüßte der Botschafter die deutsche Initiative im Namensstreit mit Griechenland und äußerte seine Hoffnungen auf eine Lösung dieser Frage.

Auf die Fragen der Studenten antwortend, nannte der Botschafter als weitere Problemfelder eines mazedonischen Beitritts zur EU neben den regionalen Problemen die fehlende Bereitschaft der EU für eine Erweiterung zum momentanen Zeitpunkt. Ein weiteres Thema, welches die Studenten aufwarfen, betraf die Roma-Frage. Hier sprach Herr Angelov über das erfolgreiche Roma-Programm der mazedonischen Regierung und die positive Entwicklung der Situation in diesem Bereich als auch im Kampf mit den weiteren Herausforderungen.

Text: Patrícia Marity

Die Forschung von Patrícia Marity wurde im Rahmen des Prioritätsprojekts TÁMOP 4.2.4 A/1-11-1-2012-0001 “Nationales Exzellenzprogramm – Landesprogramm zum Aufbau und Betrieb eines Systems zur Förderung von Studierenden und Forschern“ verwirklicht. Das Projekt wird durch die Förderung der Europäischen Union und Ungarns und die Kofinanzierung durch den Europäischen Sozialfonds verwirklicht.

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