Wie begeistert man junge Menschen für Politik? Wie bringt man ihnen komplexe Zusammenhänge näher? Wie animiert man sie dazu, sich mehr in die Gesellschaft einzubringen? Das Planspiel CHROMA an der AUB möchte zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit Dynamiken der Diskriminierung anregen. Ziel ist es, Dialog und Kompromissfähigkeit in den Mittelpunkt zu stellen.
Stellen wir uns vor, wir sind Bürger des Staates Avarien. Ein durchschnittliches mitteleuropäisches Land, mit der Ausnahme, dass es noch um seinen EU-Beitritt verhandeln muss. Einfacher gesagt, als getan, denn das Land erfüllt nicht alle Voraussetzungen: In Avarien leben die Ikali, eine Minderheit, die stark an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird. Wie kann es gelingen, eine Lösung zu finden, die der Diskriminierung der Ikali ein Ende setzt? Dies liegt in der Hand der Teilnehmenden des Planspiels CHROMA. Sie schlüpfen in die Rollen von Politikern, Lobbyisten, Aktivisten und Journalisten, um über die Zukunft der Minderheit zu diskutieren. Einige werden sich für mehr Minderheitenrechte und Integration einsetzen, andere dagegen deren Ausgrenzung befürworten. Wie die Zukunft Avariens aussehen wird und ob der EU-Beitritt gelingt, darüber entscheiden die Teilnehmenden selbst.
Planspiele sind eine wunderbare Methode, um gesellschaftliche Phänomene zu simulieren und dadurch verständlich zu machen. Schon der chinesische Philosoph Konfuzius erkannte: „Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich selbst tun und ich verstehe.“ Die aktive Einbindung in eine Problematik führt oft zu einem tieferen Verständnis derselben.
„Wir wollten das theoretische Wissen aus unserem Studium über Geschichte, Politik und soziokulturelle Phänomene auch in die Praxis umsetzen. Wir wollten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, meint Lukas Knopp, Initiator des Planspiels CHROMA. „Gerade der Erfolg populistischer Parteien und das Aufkommen von Fremdenhass im Zuge der Flüchtlingsproblematik bezeugt die Aktualität unseres Themas“, pflichtet ihm Valentina Raths bei, die zusammen mit Ádám Brassói zum vierköpfigen Team gehört.
Als Studenten der Kulturdiplomatie und Internationalen Beziehungen halten wir es für wichtig, den zivilgesellschaftlichen Gedanken in Budapest und der Region zu stärken. Die Situation einiger Minderheiten und den gesellschaftspolitischen Umgang mit dem Thema beurteilen wir als nicht unproblematisch. Durch CHROMA möchten wir daher junge Menschen aus Ungarn und anderen Ländern der Donauregion zusammenbringen um über Diskriminierung zu diskutieren. Sie sollen die Mechanismen von Ausgrenzung kennenlernen und im Dialog miteinander Lösungen entwickeln.
CHROMA ist ein Projekt des Young Citizens Danube Network (YCDN), wodurch das Planspiel institutionelle und durch Nikolett Somlyai auch unbezahlbare organisatorische Unterstützung erhält. Nach monatelanger Vorarbeit ist es nun bald so weit und am 11. März wird der erste Durchlauf starten, bevor das Planspiel im Sommer dann auch international ausgelegt wird.
Anmelden kann man sich ab sofort unter www.chromasimulation.wordpress.com. Bei weiteren Fragen steht Lukas Knopp (knopp@ycdn.eu) zur Verfügung.
Text: Muriel Wagner, YCDN