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Digitalisierung und Nachhaltigkeit lassen sich in der Finanzwirtschaft zukünftig nur noch gemeinsam denken
Digitalisierung, Digitale Transformation und Nachhaltigkeit in der globalen Finanzwirtschaft im Fokus auf der international besetzten Tagung „Digitale Transformation und Nachhaltigkeit in der globalen Finanzwirtschaft“ am 23. September 2021 an der AUB

Digitalisierung und Nachhaltigkeit lassen sich in der Finanzwirtschaft zukünftig nur noch gemeinsam denken, sicher fördert das die Komplexität in der Operationalisierbarkeit notwendiger Veränderungen, bedeutet aber auch erhebliche Chancen bei der (Weiter-)Entwicklung von Geschäftsmodellen sowie Effizienzsteigerungen in eben jenen.

Die Corona-Pandemie mit ihren einhergehenden harten Einschnitten und Veränderungen im gesellschaftlichen Miteinander hat uns gezeigt, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung keinesfalls widersprüchlich betrachtet werden müssen. Die Andrassy Universität Budapest (AUB) freut sich daher sehr, dass dieses Zusammenwirken auf der diesjährigen Tagung „Digitale Transformation und Nachhaltigkeit in der globalen Finanzwirtschaft“ debattiert werden konnte. Auf Einladung des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Entrepreneurship, Finanzwirtschaft und Digitalisierung an der AUB und mit finanzieller Unterstützung der Hanns Seidel Stiftung fand diese Tagung in den Festsälen der Universität unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften vor dem Hintergrund der noch immer andauernden dynamischen Pandemiesituation in Präsenz statt.

Die AUB öffnete am Donnerstag, 23. September 2021, morgens ihre Pforten für die registrierten Tagungsteilnehmer, um in den Festsälen über aktuelle Forschungsarbeiten zu verschiedenen Themenfelder der digitalen und nachhaltigen Zukunft in der globalen Finanzwirtschaft zu diskutieren. Die Teilnehmer konnten sich auf eine spannende Themenbandbreite von Miningprozessen bei Kryptowährungen, nachhaltiger Kreislaufwirtschaft, über ESG-konformes Reporting bis hin zur genaueren Bewertung von Risikoinvestitionen freuen. Besondere Euphorie war neben den teilnehmenden Studierenden insbesondere auch unter den Vortragenden zu spüren, die größtenteils seit über 1,5 Jahre erstmals wieder auf einer Präsenzkonferenz ihre aktuellen Forschungsergebnisse präsentieren konnten und sich dem üblichen kritisch-wissenschaftlichen Diskurs stellen durften. Auch der Gastgeber der Tagung, Univ.-Doz. Dr. Tim Alexander Herberger, Leiter des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Entrepreneurship, Finanzwirtschaft und Digitalisierung, zeigte sich in seiner Eröffnungsrede besonders enthusiastisch, die durch COVID-19 erschwerten Bedingungen für wissenschaftliche Tagungen zu durchbrechen und sich zum Face-To-Face-Diskurs in Budapest zu versammeln. Die AUB freute sich zudem sehr über die persönlichen Grußworte aus der Hanns Seidel Stiftung durch Dr. Markus Ehm, leitender Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Ungarn, der in seiner Rede die hohe gesellschaftliche Relevanz der Thematik attestierte. Die persönlichen Grußworte aus der Universitätsleitung von Rektor Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger unterstrichen ebenfalls die Bedeutung der Veranstaltung und gaben den Startschuss für eine spannende Vortrags- und Diskussionsrunde mit einem Mix aus wissenschaftlichen Vorträgen mit jeweiligen Koreferaten und Keynotes von Anikó Szombati, Chief Digital Officer Central Bank of Hungary, und Professor Dr. Marcel Tyrell, Inhaber des Lehrstuhls für Banking und Finance an der Universität Witten/Herdecke.

Während die Morgen- und Mittagsstunden den wissenschaftlichen Sessions vorbehalten waren, startete der Nachmittag mit der Keynote von Frau Anikó Szombati, die dem Auditorium die Digitalisierungsstrategie für ungarische Banken seitens der ungarischen Zentralbank näherbrachte. Innerhalb der Hauptaktivitätsfelder der digitalen Transformationsstrategie betonte Szombati die Wichtigkeit des „Menschen“ als sozialen Faktor innerhalb der ESG-getriebenen Digitalisierungsthematik: „We want to establish a digital culture“. Digitalisierung geht nur im Zusammenspiel mit dem Menschen als „analoges“ Wesen. Frau Szombati zeigte dabei auf erfrischende und nahbare Weise, wie Bürger zukünftig Finanzdienstleistungen begreifen könnten.

In der zweiten Keynote von Professor Dr. Marcel Tyrell wurde das Auditorium hingegen mit der Frage konfrontiert, ob wir uns an den Kapitalmärkten gegebenenfalls in einer „grünen Blase“ befinden könnten. Ist es wirklich sinnvoll dem Trend zu folgen und ausschließlich in grüne Technologie zu investieren? Herr Tyrell argumentierte, dass es durchaus auch sinnvoll sein kann, in „braune“ Technologien und die damit verbundenen Unternehmen zu investieren, da unter bestimmten Voraussetzungen bei den besagten Unternehmen das Potenzial besteht, dass mit den Kapitaleinsätzen ein künftig grünerer unternehmerischer Kurs eingeschlagen werden könnte. Er stützte sich bei seiner Argumentationskette auf eine Auswahl herausragender aktueller Forschungsarbeiten. Große Übereinstimmung in der anschließenden intensiven Diskussion über Tyrells Argumentationslinien bestand darin, dass es einen ESG-Faktor bedarf, um nachhaltige Investitionen zu monetarisieren und bewerten zu können.

Unter dem Eindruck der präsentierten Forschungsarbeiten und Keynotes betonte Univ.-Doz. Dr. Tim Alexander Herberger in seinem Schlusswort zur Tagung, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit wie ein DNA-Strang (D=Digitalisierung; Na=Nachhaltigkeit) betrachtet werden könnten und von daher stets gemeinsam gedacht werden müssen, um die Chancen aus beiden Welten ökonomisch und ökologisch zu heben. Großes Digitalisierungspotenzial liegt mit Sicherheit in Beantwortung der Frage, was „Nachhaltigkeit in Zahlen“ den verschiedenen Stakeholdern überhaupt konkret bringt. Daher ist die Identifikation geeigneter Monitoringgrößen und die Etablierung vergleichbarer Standards eine der zentralen Herausforderung in der nahen Zukunft.

Die Tagung endete am späteren Abend mit einem ausgiebigen Austausch über Inhalte und Zukunftsfragen bei einer umfangreichen Closing Reception.

 

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Entrepreneurship, Finanzwirtschaft und Digitalisierung

Leon BIRAWSKY

Foto: Jonas REINHOLZ

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