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Der digitale Euro – eine kleine Revolution der Zentralbankwährung?
Mit der abnehmenden Rolle von Bargeld und dem Erfolg privater Anbieter im internationalen Zahlungsverkehr sehen sich Zentralbanken mit neuen Herausforderungen konfrontiert ihre Währungen zu digitalisieren. Auch die EU setzt sich damit auseinander.

Am 27. März 2023 begrüßte Dr. Heinrich Kreft, auch im Namen von Dr. Tim Alexander Herberger, der aufgrund des Streiks in Deutschland nicht anreisen konnte, Burghard Balz an der AUB um über die aktuellen Entwicklungen und Hintergründe digitaler Zentralbankwährungen (Central bank digital currencies – CBDC) zu sprechen. Balz ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank und dort zuständig für das Projekt des digitalen Euro.

Bereits zu Beginn des Vortrages hob Balz hervor, dass es an einer europaweiten digitalen Zahlungsvariante fehle und KonsumentInnen deshalb beim digitalen Bezahlen auf internationale Dienstleister wie Paypal oder Mastercard zurückgreifen müssen. Die Digitalisierung des Euros soll nun zum einen den bisher auf Bargeld begrenzten Zugang zu ausfallsicherem Zentralbankgeld erweitern und zum anderen die Auswahl an Zahlungsmitteln vergrößern, ohne das Bargeld abzuschaffen. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Balz Bargeld als gelebte Freiheit, da es in besonderer Weise die Privatsphäre schütze. Generell müsse zwischen digitalem Bezahlen, einer digitalen Währung und Crypto Tokens unterschieden werden.

Die Untersuchungsphase zur Ausgestaltung und Einführung des digitalen Euros wird bis Herbst 2023 abgeschlossen sein, womit eine potenzielle Einführung ab 2026 möglich ist. Mit diesem Zeitrahmen sieht Balz den Euroraum auch im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Da die Untersuchungsphase noch läuft, konnte Balz keine konkreten Angaben zur Technologiebasis oder finalen Haltebeträgen geben. Sicher sei jedoch, dass der digitale Euro uneingeschränkt nutzbar sein soll und nicht programmierbar sein wird. Der digitale Euro soll nur als Zahlungsmittel und nicht als Geldanlage dienen, darum sind auch sogenannte Haltegrenzen von 800 bis 3000 € in der Diskussion. Dies betont erneut den Fokus auf Transaktionen des täglichen Bedarfs. Beim Projekt digitaler Euro gelte `Sorgfalt vor Schnelligkeit`, um die Akzeptanz und das Verständnis in der Bevölkerung zu gewinnen. Ein zu ambitioniertes Projekt könnte zu einem Abfluss von Einlagen aus dem Bankensektor zur Zentralbank führen und so potenziell das Risiko eines `Bank-runs` mit sich bringen, welches Balz jedoch mit den vorgeschlagenen Haltegrenzen als begrenzt ansieht. Der digitale Euro soll zum einen in bisher existierende Plattformen (z. B. online Banking) integriert werden, anderseits aber auch durch – beispielsweise- eine eigene App nutzbar sein.

Die Einführung von digitalen nationalen Währungen wird auch Auswirkungen auf das weltweite Finanzsystem haben. Die Sanktionen gegen Russland hätten beispielsweise gezeigt, dass der Ausschluss russischer Banken von SWIFT wenig gebracht habe. Großen Einfluss hätte hingegen das Einfrieren von Geldern der russischen Zentralbank gehabt, womit die russische Regierung nicht gerechnet habe. Mit CBDCs könnten Länder weltweit versuchen, sich aus der Vormachtstellung des Dollars zu lösen und die Wirkung von möglichen Sanktionen auszuhöhlen. Ob dieses jedoch erfolgreich sein kann, bleibt abzuwarten.

Das Gespräch mit Balz hat aufgezeigt, in welche Richtung sich der Euro entwickeln könnte. Bevor es zur Einführung eines digitalen Euros kommt, müssen jedoch noch einige Fragen beantwortet werden. Insbesondere stellen sich noch schwierige Fragen hinsichtlich des Datenschutzes und der Interoperabilität mit anderen Ländern und Währungen. 

Tanissa CONRADI

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