“Ich weiß nicht, warum und wie lang
Wirst du an mich noch glauben.
Aber ich halte deine Hand
Und behüte deine Augen.”
(Ich behüte deine Augen, Übersetzung: Heinz Kahlau)
Jedes ungarische Schulkind kennt diese Strophe von Endre Ady: Ich behüte deine Augen (Őrizem a szemed). Unter den vielen großartigen ungarischen Schriftstellern und Lyrikern ist Endre Ady einer der größten. Jeder, der in Ungarn lebt, kennt diesen Namen. Uns allen ist unvergesslich, wie wir am Gymnasium oder einer anderen weiterführenden Schule Adys Gedichte auswendig gelernt haben.
Meine Familie wohnt in der Endre-Ady-Straße in Ungarn. Als ich noch ein Grundschulkind war, war es mir wichtig zu wissen, wer er war und was er gemacht hat. Im Grundschulalter verstand ich aber noch nicht wirklich die Gedichte von Ady. Mit der Zeit hat sich das geändert. Ich mag die Gegensätzlichkeit der Liebe und des Leids in Adys Gedichten. Mein absolutes Lieblingsgedicht ist die „Habichtshochzeit im Herbstlaub“ (Héjanász az avaron). Ein Gedicht, das die Liebe so leidenschaftlich und voller Leid beschreibt: Ein wunderschöner Gegensatz.
Ady war auch eine sehr interessante Persönlichkeit. Es gibt ein Endre-Ady-Memorial-Museum in der Veres Pálné Straße 4 - 6, im fünften Bezirk. In der Ausstellung über Ady kann man Reliquien besichtigen, zum Beispiel seine Koffer, seine Kleider oder seinen Wecker. Außerdem erfahren wir sehr viele spannende Informationen über seine Muse und Liebe Csinszka (Berta Bonza). Dank der neueren Corona-Pandemie-Lockerungen kann das Museum mit einem ungarischen Schutz-Zertifikat oder einem Impfpass besucht werden. Natürlich müssen die Besucher sich an die Corona-Regeln halten, also Maske tragen und die 1,5 Meter Abstand halten.
Jetzt könnt ihr Fragen: was ist wenn ich kein Ungarisch sprechen kann? Es ist kein Problem, es gibt englischsprachige Führungen und kleine Infobroschüren.
Der Eintritt ist sehr günstig. Kleine Preise, große Erlebnisse, es lohnt sich!
Fatime PÁLL