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Uniblog: Ich hatte in Ungarn immer einen Maibaum ...
Es ist eine Tradition in Ungarn und auch in einigen anderen europäischen Ländern, dass man am 1. Mai als Frau einen Maibaum bekommt.

Das ist ein Baum, der mit bunten Schleifen, Herzen oder anderen Schmuckstücken dekoriert ist. In vielen ungarischen Orten pflegt man diese Tradition noch heute. Man sagt, dass der Maibaum ein Symbol für Jugend, Unschuld und Liebe ist. Die Geschichte des Maibaums ist sehr alt, die ersten Dokumentationen stammen aus dem XV. Jahrhundert, aber wahrscheinlich gibt es diese Tradition schon länger.

Der Baum wird normalerweise am Vorabend, also am 30. April, von den Männern vor dem Haus des Mädchens aufgebaut und dekoriert. Es gibt keine Regeln, was die Größe des Baumes betrifft. Hauptsache, er ist schön und bunt. Weil der Baum auch das Symbol der Liebe ist, zeigt der Baum das Interesse eines Mannes an einer Frau. Manchmal kam es vor, dass man nicht nur einen, sondern gleich mehrere Bäume bekam. Das zeigte, dass es mehrere junge Männer gibt, die an den Frauen des Hauses interessiert sind. In diesem Fall begann gemäß der Tradition zwischen den Männern eine Art Wettbewerb um die Liebe der Frau.

Ich bekam schon als junges Mädchen jedes Jahr einen Maibaum, aber bitte glaubt nicht, dass ich so begehrt war. Das war nämlich nicht der Fall. Mein Papa steckte jedes Jahr dahinter, und auch für meine Schwester und meine Mutter stellte er einen Baum auf. Er gab sich jedes Mal große Mühe – und erlaubte sich manchmal auch kleine Scherze. Dann hingen zum Beispiel bunte Flaschen oder kleine Windspiele an meinem Baum. Das hat mich als junges Mädchen manchmal geärgert, aber heute denke ich mit einem großen Schmunzeln an diese Bäume zurück.

Fatime PÁLL

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