Als deutsche Studentin, die ein Auslandssemester in Ungarn verbringt, hatte ich die Gelegenheit, das Osterfest im April 2024 in der ungarischen Kultur zu erleben. In Deutschland ist Ostern für meine Familie ein wichtiges Fest, welches wir mit verschiedenen Traditionen gemeinsam feiern. Davon unterscheiden sich die ungarischen Traditionen und Bräuche teilweise, zudem habe ich dieses Osterfest insbesondere mit meinen deutschen und ungarischen Freunden verbracht.
In der Osterwoche hatten wir Studierenden an der AUB vorlesungsfrei. Einige nutzten diese Zeit, um die Feiertage bei ihren Familien zu verbringen. Ich entschied mich dieses Jahr allerdings dazu, die freie Woche in Budapest zu genießen. Durch das schöne Wetter in Ungarn wurde meine Osterzeit daher geprägt von Unternehmungen in das nähere Umland, Café-Besuche im Sonnenschein und Stadtspaziergänge mit Freunden. In meiner Wohngemeinschaft haben wir außerdem einiges gemeinsam gemacht und auch Ostereier gefärbt.
Da viele Ungarn bei schönem Wetter für einen Tagesausflug zum Balaton, auch Plattensee genannt, fahren, entschied ich mich ebenfalls dazu. Ich nahm den Zug von Budapest-Déli nach Siófok, einem kleinen Ort am Balaton. Die Zugfahrt dauerte nur knapp anderthalb Stunden und bereits auf der Fahrt konnte man den Blick auf den Balaton genießen.
Eines der ersten Dinge, die mir im Umland von Budapest auffielen, war die farbenfrohe Dekoration der Straßen und Häuser. Überall sah man bunte Ostereier und Osterkränze, welche die Familien selbst gestaltet hatten. Es war schön zu sehen, wie viel Wert hier auf traditionelle Handwerkskunst gelegt wird.
Da zu dieser Zeit noch keine Hauptsaison für Balaton-Urlaube war, musste ich mir die Promenade nur mit einigen Oster-Touristen teilen und ich konnte den Plattensee, der übrigens über 77km lang und im Durchschnitt nur knapp über drei Meter tief ist, in vollen Zügen genießen. Zurück in Budapest gab es noch traditionelles Lángos und damit war der Karfreitag sehr schön und gut genutzt.
Ein Höhepunkt der ungarischen Traditionen ist außerdem das Essen am Ostersonntag. In Ungarn isst man an Ostern gerne Lammfleisch, Schinken, Osterbrot und gefüllte Eier, dazu trinkt man Wein. Traditionell wird das Essen von einem Priester in der Kirche gesegnet und dieses dann im Kreis der Familie gegessen. Ich konnte leider an keinem traditionellen Osterbrunch teilnehmen, habe jedoch von ungarischen Freunden erfahren, dass jedes Gericht eine symbolische Bedeutung hat und mit alten Legenden und Geschichten verbunden ist. Dafür hatte ich einen schönen Osterbrunch mit meiner Wohngemeinschaft, wo ebenfalls viel über Traditionen gesprochen, gut gegessen und viel gelacht wurde.
Insgesamt war mein erstes Osterfest in Ungarn sehr schön. Ich habe nicht nur neue Traditionen, sondern auch die Traditionen der ungarischen Bevölkerung kennengelernt. Es hat mir gezeigt, wie vielfältig und bereichernd es sein kann, andere Kulturen und Bräuche zu entdecken.
Ich bin dankbar für diese Erfahrung und freue mich schon darauf, weitere ungarische Feste und Traditionen kennenzulernen.
Sarah MEISSNER