Studierende der Fachbereiche Internationale Beziehungen und International Business and Economy der Andrássy Universität Budapest nahmen am vergangenen Wochenende an einer, in Kooperation mit der deutschen Bundeswehr organisierten, dreitägigen interaktiven Simulation für internationale Politik und Sicherheit – kurz POL&IS – teil.
Die „sehr lebhaften, diskussionsfreudigen und mit verschiedensten Nationalitäten besetzten studentischen Teams“, in der Rolle der Vertreter globaler Großmächte wie die USA, Russland und China, sowie der Regionen Europa und Arabien, rangen unter Anwendung trickreicher Strategien um die militärische, wirtschaftliche und politische Vormachtstellung ihres jeweiligen Landes. Die Intensität der Diskussionen im Sicherheitsrat, sowie bei Verhandlungen um überlebensnotwenige Güter, nahm aufgrund des hohen Grads der Rollenidentifizierung von Tag zu Tag zu. So wurde beispielsweise am letzten Tag über Stunden hinweg der Beitritt der arabischen Region zu einem Chemiewaffensperrvertrag verhandelt. Trotz nationaler Interessensvertretung wurden dabei globale Problemstellungen wie etwa der Klimaschutz nicht vernachlässigt, sondern durch Instrumente der internationalen Kooperation effektiv gelöst, sagte Ralf Ollinger (Jugendoffizier der deutschen Bundeswehr) in seiner Abschlussrede zur Veranstaltung.
„Es war super, die politische Verantwortung spüren zu können. Den Zeitdruck und die ständige Anspannung, mit der Politiker im Alltag konfrontiert sind, ließ sich hier sehr gut nachvollziehen,“ sagte einer der Teilnehmer am Rande der Veranstaltung.
Tatsächlich zielt die POL&IS Simulation auf ein möglichst realitätsnahes Erlebnis ab. Die Vermittlungen von Sachkenntnissen im Bereich internationaler Beziehungen, geostrategischer Kräfteverhältnisse, Konfliktmechanismen, sowie dem Konstrukt der vernetzten Sicherheit spielen eine ebenso wichtige Rolle wie die Rollenübernahme politischer Entscheidungsträger und die eigenverantwortliche Konzeption ressortbezogener Grundsatzprogramme auf nationaler, sowie internationaler Ebene in Form von Kooperations-, Bündnis-, und Handelsverträgen. Das interaktive Erleben von gruppendynamischen Prozessen im Team (Konflikte, Macht, Rollenerwartungen, Normen, Über-/Unterordnung, Entscheidungs- & Kooperationsbarrieren, Vertrauen) sowie das Einüben argumentativer Rhetorik und kreativer Gestaltung bei Vorträgen, Verhandlungen, Präsentationen, Gesprächen und Diskussionen wird durch die POL&IS Simulation ebenfalls trainiert.
Ferenc Demendi und Christian Schulte