Der richtige Umgang mit Medien, insbesondere auch Online, ist eine Grundvoraussetzung für den richtigen Auftritt im digitalen Zeitalter, egal ob in der Diplomatie, in der Wirtschaft oder in der Politik. Für Auftritte in Radio oder Fernsehen haben jedoch nur wenige Menschen ein Naturtalent – für die meisten bedeuten sie Stress und es lauern viele Fallstricke: Wie gibt man ein überzeugendes Statement vor laufender Kamera ab? Wie antwortet man richtig auf die Fragen in einem Interview? Wie formuliert man ein Statement? Was ist bei Online-Formaten zu beachten? Schaut man direkt in die Kamera oder besser nicht? All dies ist ohne Handwerkszeug und die notwendige Übung nicht einfach zu bewerkstelligen.
Glücklicherweise bietet die AUB im Rahmen des Medientrainings in Kooperation mit der DW Akademie, das bereits Tradition hat, ein Format an, das Antworten auf diese und weitere Fragen liefert und Möglichkeiten zur praktischen Übung bietet. Vom 18.03 bis 20.03.2021 wurden die Studierenden im Rahmen des Trainings von Expert*innen aus der Praxis - namentlich den Journalist*innen Aya Bach, Thomas Kohlmann und Esther Körfgen - herausgefordert, angeleitet und geschult. Zwar musste das Training in diesem Jahr aufgrund der Pandemielage statt im Spiegelsaal der AUB online stattfinden, dies hat dem Lernerfolg jedoch keinen Abbruch getan.
Die Trainer*innen stellten den Studierenden gezielt Aufgaben, um ihnen im Anschluss ein persönliches Feedback und Anregungen zu geben. Ziel des Trainings war es, Souveränität im Umgang mit Medien zu vermitteln und individuelle Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Das 3-tägige Training verlief denn auch sehr abwechslungsreich: Nach einer Vorstellungsrunde und einem theoretischen Input zum richtigen Umgang mit Medien startete die Gruppe bald in die Praxis. Alle Teilnehmenden sollten am ersten Tag ein Statement zu einem vorher ausgesuchten Thema von maximal 60 Sekunden vor laufender Kamera halten. Seine Kernbotschaft in so kurzer Zeit auf den Punkt zu bringen und überzeugend vor der Kamera zu vermitteln, stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, die jedoch alle Studierenden gut gemeistert haben.
Die Anforderungen der gestellten Aufgaben steigerten sich an den darauffolgenden Tagen: Im Zentrum des zweiten Tages standen nach einem kurzen Theorieblock in Kleingruppen organisierte Pressekonferenzen zu so kontroversen Themen wie beispielsweise den EU-Russland Beziehungen sowie möglichen Erweiterungsschritten auf dem Westbalkan. Die Studierenden, die nicht selbst Podiumsteilnehmer*innen waren, schlüpften in die Rolle von Journalist*innen, die teils sehr kritische Fragen stellten. Am zweiten und dritten Tag gaben die Teilnehmenden zudem eigene kurze Interviews von zweieinhalb Minuten Länge zu einem Thema ihrer Wahl. Eine wichtige Erkenntnis lautet hier, sich nicht von den Fragen der Interviewenden in eine Ecke treiben zu lassen, sondern stattdessen auch proaktiv auf Gegenargumente einzugehen, um diese zu entkräften.
Im Anschluss an alle Übungen wurden die Videoaufnahmen in kleinen Gruppen gemeinsam angesehen und analysiert. Dabei standen neben dem individuellen Auftritt auch organisatorische Fragen, wie das richtige Setting und der Umgang mit der Kamera im Vordergrund. Zudem wurden die Theorieeinheiten und die Übungen während der drei Tage stets durch praxisnahe Tipps und Anekdoten der Trainer*innen aufgelockert. Alle Studierenden erhielten zudem hilfreiche Checklisten, um auch in Zukunft auf das Gelernte zurückgreifen zu können.
Zusammenfassend konnten sich die Teilnehmenden somit in einer positiven und wertschätzenden Atmosphäre ohne Druck in verschiedenen Formaten ausprobieren, was gerade auch für die Teilnehmer*innen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, einen nicht zu unterschätzenden Vorteil darstellt. Alle Studierenden erhielten zudem dank des individuellen Feedbacks in Kleingruppen hilfreiche Impulse, um ihren öffentlichen Auftritt weiter zu verbessern. Das Medientraining bietet eine Chance zum Erwerb von Kompetenzen, die im Universitätsalltag wohl manchmal zu kurz kommt, dafür aber im beruflichen Umfeld umso wichtiger ist. Es bleibt daher zu hoffen, dass die Studierenden der AUB dank der großzügigen Unterstützung des Auswärtigen Amts auch in Zukunft von diesem spannenden Format profitieren können.
Sarah DIEHL