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Hírek

"Liberalization Troubles in Hungarian Politics: Elitism, Populism and Progressivism"
Vortrag und Buchpräsentation von Dr. Umut Korkut

"In Ungarn hatten sich nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kommunismus alle Parteien auf eine grundlegende politische Richtung des Liberalismus eingeschworen. Auf Grundlage des Liberalismus sollte mithilfe einer liberalen Demokratie und einer freien Markwirtschaft, die Modernisierung des Staates und der Gesellschaft so schnell als möglich durchgeführt werden. Eine Alternative zu dieser Politik gab es nicht."

Heutzutage wird der Liberalismus für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die soziale Ungleichheit in Ungarn verantwortlich gemacht. Diese Einstellung löste ein Wiederaufleben des Konservatismus aus, der auch durch den Beitritt zur Europäischen Union bestärkte wurde, die laut Korkut, eher konservative Werte vertritt. Obwohl von der politischen Elite propagiert wurde, dass der Liberalismus zum Vorteil und Nutzen für die Mehrheit der Bevölkerung sei, wurde nie eine Diskussion mit der Bevölkerung angestrebt. Die politischen Änderungen, die Modernisierung und die Europäisierung trugen zu einer politischen Spaltung und Entfremdung der Bevölkerung vom Konzept des Liberalismus bei. Das Aufkeimen des Konservativismus ist nach Korkut dadurch erklärbar, dass die damalige Modernisierung und Europäisierung des Landes von der politischen Elite durchgeführt wurde, ohne die Bevölkerung in einen Diskurs einzubinden. Der EU-Beitritt und die Einleitung des Prozesses der Europäisierung wurden ebenfalls von oben, von der politischen Elite, vorangetrieben. Mit der wirtschaftlichen Krise ab 2006 und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit kam es zu einer verstärkten Ablehnung des Liberalismus in Ungarn, der vermehrt durch einen politischen Konservatismus ersetzt wurde.

Prof. András Bózoki, der das Buch von Herrn Dr. Umut Korkut vorstellte, sprach davon, dass die politische Elite Anfang der 90er Jahre, die Verantwortung hatte, den Staat zu liberalisieren und die Europäisierung Ungarns voranzutreiben. Er geht jedoch von einem Unterschied zwischen „Liberalism“ und „Liberalisation“ aus. „Liberalisation“ oder Liberalisierung ist für Prof. Bózoki die Bemühungen der Elite eine Modernisierung und Europäisierung durchzuführen. Dieser Prozess reproduziert eine neue Elite, die neue Institutionen einführt. „Liberalism“ ist die Idee einer offenen Gesellschaft. Im Grunde besteht eine Polisarisierung der Gesellschaft zwischen der Elite, die Politik umzusetzen hat, und dem Rest der Gesellschaft. Eine Spannung herrscht somit zwischen dem „elitism“ vs. „populism“. Der von unten kommende Konservativismus der Bevölkerung ist als Reaktion der elitären Vorgangsweise zu sehen. Modernisierung provoziert Reaktionen, meint Prof. Bózoki, und obwohl Ungarn bis 2006 eine Erfolgsgeschichte vorweisen konnte, folgte eine wirtschaftliche Krise, die die Bevölkerung desillusionierte. Ob sich Liberalismus mit Populismus vereinigen kann, lässt Prof. Bózoki als Frage im Raum stehen.

Text: Christina Griessler

Die Veranstaltung wurde vom Projekt TÁMOP-4.2.2/B-10/1-2010-0015 unterstützt.

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