Referentin war I.D. Maria-Pia Kothbauer, Prinzessin von und zu Liechtenstein, die als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein in Österreich und der Tschechischen Republik sowie als Ständige Vertreterin bei der OSZE und den internationalen Organisationen in Wien tätig ist. Die Veranstaltung wurde von den Studierenden Lea Stöckel und Leon Stank moderiert.
Nach der Begrüßung durch Dozent Dr. Zimmermann gab Botschafterin Kothbauer Einblicke in die diplomatische Arbeit des Fürstentums Liechtenstein und die besonderen Herausforderungen, die kleine Länder auf internationaler Ebene bewältigen müssen. Gerade für Länder wie das ihrige, so die Botschafterin, sei es immer wieder eine Freude, Einblicke in die eigene diplomatische Tätigkeit geben zu können. Sie betonte die engen diplomatischen Beziehungen zu Österreich und der Schweiz, mit deren diplomatischen Apparate der liechtensteinische eng verzahnt ist.
Maria-Pia Kothbauer berichtete über ihren Karriereweg, der 1989 begann und in der Anfangszeit besonders vom Fall des Eisernen Vorhangs geprägt gewesen war. Sie beleuchtete die Rolle Liechtensteins im Multilateralismus und die Integration in die Europäische Union, insbesondere den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR).
Botschafterin Kothbauer hob auch hervor, wie Liechtenstein mit Bedacht seinen diplomatischen Apparat aufbaute und besonders in internationalen Organisationen engagiert ist. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Vortrags waren die Beziehungen zur Tschechischen Republik, die durch Differenzen über beschlagnahmte Besitztümer des Hauses Liechtenstein bis heute belastet sind – 2020 reichte Liechtenstein eine Staatenbeschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein. Trotzdem habe man es geschafft, enge diplomatische Beziehungen aufzubauen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken.
Abschließend beantwortete Frau Kothbauer Fragen aus dem Publikum zu den Themen der Diplomatenausbildung in Liechtenstein, der kulturellen Zusammenarbeit mit Österreich, der Rolle Liechtensteins in der Konfliktdiplomatie und des von Liechtenstein eingebrachten Vergleichsvorschlages im Disput mit der Tschechischen Republik. Die Veranstaltung bot wertvolle Einblicke in die Tätigkeit des diplomatischen Apparates Liechtensteins und verdeutlichte die strategische Bedeutung Liechtensteins in der globalen Politik.
Maurice FRITZ