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Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise und deren Bedeutung für den öffentlichen Haushalt
Im Rahmen der Vorlesungsreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der AUB fand am 20. März 2013 ein Vortrag zum Thema „Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise: Was bedeutet sie für den öffentlichen Haushalt?“ statt.

Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Zimmermann von der Universität Marburg stellte die drei Krisen vor und erläuterte jeweils, was sie für den öffentlichen Haushalt und damit für den Steuerzahler bedeuten.

Herr Prof. Zimmermann betonte dabei besonders, dass die drei Krisen getrennt zu betrachten seien und unterschiedliche Lösungsansätze und Instrumente verlangen. Die Finanzkrise 2008/2009 zeigt die Wichtigkeit der Zinsen im internationalen Finanzwesen.  Niedrige Zinsen, obwohl diese an sich nicht unbedingt schlecht sind, haben hier zu großen globalen Problemen geführt. Herr Prof. Zimmermann bewertete dabei das Handeln der deutschen Bundesregierung in der damaligen Situation als positiv. Obwohl alles sehr schnell gehen musste, habe die Regierung genau richtig gehandelt und sei mit der Situation gut umgegangen.

Die zweite Krise, die Wirtschaftskrise von 2009/2010, beschrieb Prof. Zimmermann über ihren Einfluss auf die Realwirtschaft. Diese sei ins Stocken gekommen und musste wieder in Gang gebracht werden. Zu diesem Zwecke wurden finanzielle Mittel wie Infrastrukturausgaben und politische Signale wie die Opel-Rettung eingesetzt. In seiner Analyse stellte er dar, dass die Wirtschaftskrise in Deutschland relativ schmerzlos abgelaufen sei. Keynes zitierend verwies er darauf, dass in einigen Ländern wie Deutschland die „Pumpe" bloß angegossen werden musste, in anderen aber eine komplette Neukonstruktion der „Pumpe“ notwendig sei. „Pumpe“ steht dabei als Sinnbild für ein funktionierendes Wirtschaftssystem.

Dies bildete auch die Überleitung zur Staatsschuldenkrise, die uns aktuell noch betrifft. In einigen Staaten der Eurozone zeichnete sich die “Fehlkonstruktion der Pumpe“ schon frühzeitig ab. Durch die Einführung des Euros konvergierten die Zinssätze. Damit konnten auch Staaten mit Wirtschaftssystemen, die strukturelle Probleme aufweisen, zu günstigen Zinssätzen Geld aufnehmen, was die Problematik verschlimmert habe. Nach Prof. Zimmermann lassen sich die Maßnahmen, die zur Behebung der Problematik eingesetzt werden, in kurzfristige und langfristige unterteilen. Dabei sind die kurzfristigen Maßnahmen als Korrektur, sozusagen als “Angießen der Pumpe“, und die langfristigen als Prävention, als „Remodellierung der Pumpe“ zu verstehen.

Im letzten Teil seines Vortrags schlug Prof. Zimmermann den Bogen zum Vortragsort Budapest und stellte die Frage, wie die Schuldenkrise ein Nicht-Euro-Land wie Ungarn betreffe. Nach Darlegung der verschiedenen Faktoren kam er zu dem Schluss, dass die Schuldenkrise direkt keinen Einfluss habe, aber durch die Verbindung der Volkswirtschaften innerhalb der EU und dem internationalen Währungs- und Politikgeflecht sehr wohl bedeutend sei.

In der an den Vortrag anschließenden, sehr angeregten Diskussion wurden die Idee eines Nord/Süd-Euros und die Bedeutung von Rating-Agenturen als Auslöser der Krise erörtert. Die Gespräche wurden bei Empfang und Buffet fortgesetzt.

Text: Kim Sax

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