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"Ein Europa der gemeinsamen Werte"
Am 29. April 2013 luden die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und die Andrássy Universität Budapest (AUB) zum Vortrag von Dr. Hans-Gert Pöttering zum Thema „Die europäische Perspektive – Werte, Politik und Wirtschaft“ ein.

Pöttering, welcher von 2007 bis 2009 Präsident des Europäischen Parlaments war und seit Dezember 2009 Vorsitzender der KAS ist, sprach vor mehr als 150 Gästen im Spiegelsaal der AUB.

Das Programm im Spiegelsaal der AUB begann mit musikalischer Untermalung durch ein Streicherquartett. Als prominente Gäste konnten neben dem Referenten Zoltán Balog, Ungarischer Minister für Humanressourcen, die Frau von Dr. József Antall und der Botschafter der Republik Österreich in Ungarn, Dr. Michael Zimmermann begrüßt werden.

Der Rektor der AUB, Prof. Dr. András Masát eröffnete den Abend mit der Begrüßung der Gäste und freute sich, Pöttering nach zwei Jahren wieder an der Universität begrüßen zu dürfen. Weiterhin erwähnte er die zahlreichen Kooperationsverbindungen zwischen der KAS und der AUB und dankte für die gute Zusammenarbeit. Er führte dabei die KAS-Vorlesungen, gemeinsame Veranstaltungen und Stipendien der KAS für Studierende der AUB auf.  

Folgend begrüßte Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der KAS die Gäste und erwähnte, dass an diesem Abend Europa im Mittelpunkt steht und es dafür keinen besseren Ort als die AUB mit ihrem Motto „Fit für Europa“ gäbe. Er referierte kurz darüber, dass die Dialogbereitschaft der Ungarn mit Deutschland von hohem Wert sei und dass Europa, als gemeinsame Idee, nicht vergessen werden dürfe. Dabei sprach er auch die jüngsten Verfassungsänderungen der Regierung an und hob dabei hervor, dass sich die ungarische Verfassung zu den europäischen Werten bekennt.  Ebenfalls sprach er von der Verbundenheit Pötterings zu Ungarn und dass Pöttering am 30. April 2013 zudem das Großkreuz des Ungarischen Verdienstorden vom Ministerpräsidenten Ungarns, Viktor Orbán erhält.

Im Anschluss gab Zoltán Balog sein Grußwort zum Abend und lobte die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen der KAS und der AUB als eigenen Wert. Folgend ging er darauf ein, dass man sich in Ungarn bezüglich der Werte in einer Diskussion befindet und man dieser nicht ausweichen sollte. Es geht dabei um die gemeinsame Zukunft in Europa und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Werte. Balog meinte weiterführend, er selbst sieht die Familie und den starken Staat als wichtige Werte in Ungarn.

Folgend trat Hans-Gert Pöttering an das Rednerpult und bat die Gäste um Geduld und Verständnis, wenn er nun einige Grußworte zu Beginn seiner Rede auf Ungarisch sprechen werde. Dies wurde ihm gern gewährt und stieß auf Sympathie. Im Anschluss dankte er der Arbeit des Rektors der AUB und ebenfalls Zoltán Balog sowie Frank Spengler.

Seinen Vortrag leitete er mit der Erinnerung an Europa vor 20 Jahren sowie mit Erinnerungen an seine Jugend, als er im Alter von 11 Jahren von der Revolution in Ungarn 1956 erfuhr, ein. Seit diesem Zeitpunkt fühlt er sich mit Ungarn verbunden und schätzt die Ungarn als mutiges Volk.

Er verwies auf die Demokratie als die wichtigste Gründungsidee der Europäischen Union (EU) und anschließend auf die Einheit Deutschlands, so dass die Deutschen dahingehend auch für die vorangegangenen historischen Ereignissen in Polen, Ungarn und der damaligen Tschechoslowakei dankbar sein sollten. Man befinde sich in einer Partnerschaft mit den Ländern in der EU und sei wie eine Familie, wo keiner den anderen ausschließe. Anstatt dessen baue man auf gemeinsame Werte und suche den Dialog.

In der EU solle das Recht die Macht und nicht die Macht das Recht haben, meinte Pöttering. Er habe weiterhin keine Zweifel an der europäischen Orientierung der ungarischen Verfassung. In der EU sei man in einer Wertegemeinschaft, dennoch haben die unterschiedlichen Staaten unterschiedliche Mentalitäten, welche diese bereichern. Er sprach dabei weiterhin über den Wert der Religionsfreiheit und die Gleichbehandlung. Es dürfe keine doppelten Standards in der EU geben, so Pöttering. Jeder habe in der EU seinen Beitrag zu leisten und die Solidarität stellt dabei einen weiteren Wert dar. Im Bezug zur Finanz- und Wirtschaftskrise heißt dies für ihn, keinen Staat aus der EU auszuschließen. Die wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft sei das Ziel der Staaten in Europa. Klimaschutz, kultureller Austausch und die Unterstützung der jungen Menschen in der EU sind weitere aktuelle Themen, die es gilt gemeinsam anzugehen. Pöttering ging folgend noch weiter auf den globalen Kontext dieser Fragen auch zu Sicherheits- und Energiepolitik ein.

Die Lehre der Geschichte ist, dass weder Klasse noch Rasse siegen, sondern der einzelne Mensch im Vordergrund stehen muss. Und dies geschieht in der jüdisch-christlichen Tradition Europas mit den Werten von Solidarität und Subsidiarität. Heimat, Vaterland und Europa müssen dabei in einem Atemzug genannt und als wichtig erachtet werden, um zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, meinte Pöttering zum Abschluss seiner Rede.

Im Anschluss folgten Fragen aus dem Publikum und der Abend endete wiederholt mit einem musikalischem Beitrag sowie einem Empfang.

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