Während des Besuchs in Ungarn führte Amherd im Hinblick auf die ungarische EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2024 Gespräche mit dem ungarischen Staatspräsidenten Dr. Tamás Sulyok und dem Regierungschef Viktor Orbán.
Im Rahmen ihres Besuches war sie auch an der Andrássy Universität Budapest zu Gast, wo sie vor über 200 geladenen Gästen einen von der Universität und der Schweizerischen Botschaft in Budapest gemeinsam organisierten Carl-Lutz-Vortrag zum Thema „Herausfordernde Zeiten in Europa – Gedanken aus der Schweizer Perspektive” hielt und dabei insbesondere auch auf aktuelle geopolitische Entwicklungen einging.
Der Rektor der Andrássy Universität Budapest, Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger, eröffnete den Anlass und wies auf die aktuellen Herausforderungen für die schweizerische Innen- und Außenpolitik hin. Dabei steht insbesondere die Aufgabe im Zentrum, das Verhältnis zwischen der Schweiz und ihrem wichtigsten Partner, der EU, zu konsolidieren und auf die zukünftigen Herausforderungen auszurichten. Bundespräsidentin Amherd müsse dabei einerseits als Verteidigungsministerin die Landesverteidigung, insbesondere auch die Armee auf die neuen Herausforderungen ausrichten. Andererseits sei sie als Mitglied des Bundesrats an der strategischen Gestaltung der schweizerischen Politik beteiligt und repräsentiere diese als Präsidentin im In- und Ausland in besonderem Maße.
Amherd hob in ihrer Rede die Bedeutung der Freiheit hervor, die weltweit bedroht ist. Sie appellierte insbesondere an junge Leute, die demokratischen Werte und individuelle Freiheitsrechte zu verteidigen. Die Schweiz und Ungarn teilen eine langjährige kulturelle und wirtschaftliche Freundschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht. Trotz bestehender Meinungsverschiedenheiten in diversen Themen zwischen der Schweiz und Ungarn unterstrich Amherd die Wichtigkeit eines regen Austausches und der Kooperation über politische und kulturelle Grenzen hinweg. Bedeutsam ist auch die Zusammenarbeit mit der EU. Die Union ist für die Schweiz einer der wichtigsten Partner im Hinblick auf Wirtschaft und Forschung. Trotz vieler gemeinsamer Interessen und Werte ist die Ausgestaltung der Partnerschaft oft komplex. Eine einvernehmliche Lösung hat dabei den höchsten Stellenwert, um beidseitig von dieser Partnerschaft zu profitieren und den Frieden zu sichern. In Bezug auf den Krieg in der Ukraine betonte Amherd, dass die Gestaltung internationaler Beziehungen niemals nach dem Prinzip des „Rechts des Stärkeren“ basieren sollte. Die Schweiz zeigt ihre Solidarität mit der Ukraine und engagiert sich aktiv sowohl humanitär als auch beim Wiederaufbau des Landes. Sie betont jedoch, dass das Engagement der Schweiz allein nicht ausreichen wird. Vielmehr ist die Zusammenarbeit und das Führen von Dialogen der Weltgemeinschaft erforderlich, um den Frieden in der Ukraine zu fördern und weltweit zu sichern. Präsidentin Amherd stellte die Bedeutung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechten und den sozialen Ausgleich als Schlüssel für ein friedliches und anregendes Zusammenleben dar. Nur durch das Bündeln der Kräfte sei es möglich, die Stabilität, Sicherheit und den Wohlstand auf dem gesamten Kontinent zu sichern und zukünftige Herausforderungen effektiv zu meistern. Nach der Rede konnten die anwesenden Gäste der Präsidentin Fragen stellen. Nach einer anregenden Diskussionsrunde wurde der Abend mit einem Empfang, den die schweizerische Botschaft offerierte, abgeschlossen.
Die Veranstaltung fand als Teil der Reihe der Carl Lutz-Vorträge im Rahmen des Projekts "Changing Orders Research Programme" des II. Swiss-Hungarian Cooperation Programme statt. Der Vortrag wurde mit freundlicher Unterstützung der schweizerischen Botschaft verwirklicht.