Bei der Veranstaltung wurden der Jubilarin zahlreiche gute Wünsche übermittelt. Neben einem Rückblick auf die Geschichte der Universität wurden auch ihre Zukunftsperspektiven diskutiert. Durch das Programm führte Prof. Dr. Stefan Okruch, Prorektor der Andrássy Universität Budapest (AUB). Die Jubiläumsfeier wurde mit einer Begrüßungsrede vom Rektor der AUB, Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger, eröffnet.
Pállinger begrüßte die Anwesenden und zeichnete die Aufbauphase der Universität nach. In diesem Frühjahr habe sich nach mehr als zwei Jahren COVID-Pandemie ein Silberstreif am Horizont abgezeichnet: Endlich sei es wieder möglich gewesen, zur Präsenzlehre zurückzukehren. Nur so sei die Jubiläumsfeier überhaupt möglich gewesen. Doch stelle sich angesichts der gegenwärtigen Situation die Frage, ob eine Feier anlässlich des Jubiläums überhaupt angemessen sei.
Pállinger verurteilte den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und sprach den Menschen in der Ukraine sein tief empfundenes Mitgefühl aus. Großen Respekt bekannte er gegenüber den Menschen, die in dieser Situation Hilfe leisten. Er hob hervor, wie deutlich der Ukraine-Konflikt vor Augen führe, dass die Lösung der drängenden Probleme der Gegenwart und die Wohlfahrt Europas und der Staaten der Region nur durch Zusammenarbeit sichergestellt werden können. Vor diesem Hintergrund sei es durchaus angebracht, das 20-jährige Bestehen der AUB zu feiern, denn diese sei ein Sinnbild für den europäischen Geist der Zusammenarbeit.
Die Andrássy Universität sei ein akademischer Raum inmitten von Europa, in dem friedlich zusammengearbeitet werden könne. Eine deutschsprachige universitäre Brücke in den Donauraum, welche für die Stärkung der europäischen Integration stehe. Die Universität werde getragen von ihren Partnerländern und sei Teil der sie umgebenden Gemeinschaft, für die sie sich auch einsetze. In diesem Zusammenhang wies der Rektor auf zwei Projekte der politischen Bildung der AUB hin (Vokskabin und Vitatkozz velem), welche junge Leute dazu motivieren sollen, sich mit Politik auseinanderzusetzen. Er betonte, dass Europa auch künftig gut ausgebildete Menschen benötigen werde, mit europäischem Geist, gegenseitigem Verständnis für ihre Kulturen und der Fähigkeit in heterogenen Teams zusammenzuarbeiten.
Damit die AUB auch weiterhin auf der Erfolgsspur bleiben könne, seien langfristige Visionen und eine klare Positionierungen wichtig. Künftig solle der Bereich der Forschung gestärkt werden und ein neuer Bachelorstudiengang in Europäischen Studien sowie ein neue Masterstudiengang im Bereich der Digitalisierung angeboten werden. Mit der Erweiterung des Ausbildungsangebots um einen Bachelorstudiengang würden in Zukunft alle Stufen der Hochschulbildung in Ungarn auf Deutsch angeboten werden. Zum Schluss bedankte sich Rektor Pállinger bei allen Mitgliedern und Partnern der Universität für die gute Zusammenarbeit, sowie bei den GratulantInnen für die zahlreichen Jubiläums-Glückwünsche.
Gergely Prőhle, Vorsitzender des Kuratoriums, erläuterte anschließend die Gründungsgeschichte der AUB, welche aus einem politischen Projekt entstanden war. Seitdem habe sich die Universität stetig weiterentwickelt und nehme mittlerweile eine wichtige Rolle auf europäischer Ebene ein. Seinen besonderen Dank sprach Prőhle dem Gründungsrektor der AUB aus. Von Beginn an seien durch ihn klare Leitlinien an der AUB verfolgt worden, welche den Fokus auf die geopolitische Spannweite Europas legten und den europäischen Grundgedanken förderten. Auch der Standort der Universität in Budapest spiele eine große Rolle, da sie sich inmitten von Ost- und Westeuropa befindet. Prőhle betonte, mit Hinblick auf die aktuellen Ereignisse habe eine eindeutige gesamteuropäische Haltung höchste Relevanz. Nur so sei es möglich, auch den künftigen Generationen ein stabiles und lebenswertes Europa zu gewährleisten. Erneuter Dank ging an alle Beteiligten, die eine reibungslose Zusammenarbeit ermöglichten, insbesondere auch an Minister Palkovics.
Dr. Gabriele Stauner, Vertreterin des Universitätsrates, betonte in Ihrer Rede die Besonderheiten der AUB. Aufgrund der einzigartigen Entstehungsgeschichte hebe sich die AUB in der internationalen akademischen Landschaft hervor. Die geographische Lage der Universität sei auch hier ein Schlüssel zur Bildung und Förderung europäischer Angelegenheiten. Der Fokus auf komplexe Themen in Mittel- und Osteuropa sowie im Donauraum, steigere die Wohlfahrt im gesamten europäischen Raum. Der gemeinsame europäische Grundgedanke ermögliche die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt der europäischen Völker. Angesichts der Ereignisse an der östlichen Grenze Europas sei dieser Zusammenhalt wichtiger als nie zuvor. Die AUB unterstütze dies über kulturelle Schranken hinweg. Das Ziel des Universitätsrates sei die ausnahmslose Förderung und Weiterentwicklung der AUB mit dem Vorbehalt diese Fortschritte auch kritisch zu beäugen, so Stauner.
Selina Somogyi, Vertreterin der DoktorandInnen, begann mit einem Blick in die Vergangenheit, bei dem sie sich in die Lage der Studierenden vor 20 Jahren hineinversetzte. Im Vordergrund ihrer Rede standen die Wünsche und Erwartungen an ihre Alma Mater. Andreas Straub, Vorsitzender der Studierendenschaft, ging in seiner Rede auf die Herausforderung der Pandemie für die Studierenden ein. Während das Universitätsleben in den virtuellen Raum verlagert worden war, sei mit viel Zuversicht der Präsenzlehre entgegengefiebert worden. Straub betonte ebenfalls die starke Gemeinschaft und die Solidarität an der AUB. Er hoffe, dass sich die Studierenden auch in Zukunft weiter engagieren werden. Sarah Prinz, Vorsitzende der Studierendenschaft, wünschte den kommenden Generationen an der AUB eine besondere Zeit und hofft, dass auch sie sich an der AUB selbst verwirklichen können.
Patrícia Marity, Vorsitzende des Alumni-Vereins griff die Worte ihrer VorrednerInnen auf. Der Alumni-Verein sei ein Symbol für die Ergebnisse, die Zeitzeugen und die Verwirklichung der Ziele der AUB. Die Alumni seien nicht nur die Vergangenheit der Andrássy Universität, sondern die Zukunft Europas, so Marity. Zu Ehren des Jubiläums überreichten der Alumni-Verein der AUB ein Geschenk: 20 Begriffe für 20 Jahre. So wurden Worte, Gedanken und Ausdrücke gesammelt, welche die Alumni mit der AUB in Verbindung brachten. Die 20 meistgenannten Ausdrücke wurden eindrucksvoll in einer Wortcollage zusammengestellt. Es sei keine große Überraschung gewesen, dass nur positive Ausdrücke mit der AUB assoziiert wurden, so Marity als sie Wörter der Alumni vorstellte und das Präsent an Rektor Pállinger überreichte.
Prof. Dr. László Palkovics, Minister für Innovation und Technologie in Ungarn, empfand es als große Ehre der Jubiläumsfeier der AUB beiwohnen zu dürfen. Er befürwortete, dass nun der Ausbildungskreis durch die Erweiterung eines Bachelorstudiengangs geschlossen werde. Der Fokus der letzten 20 Jahre sei die Ausbildung gewesen, der Fokus für die nächsten zwei Jahre solle auf Forschung, Innovation und Entwicklung gerichtet werden. Dabei präsentierte der Minister eine neue Strategie für die Hochschulen und Universitäten in Ungarn sowie die Phasen ihrer künftigen Umsetzung. Teil der neuen Strategie sei es, die Universitäten innerhalb Ungarns aber auch auf europäischer Ebene besser zu einem Netzwerk zu verknüpfen. Dadurch könne ein universitätszentriertes Innovationsökosystem entstehen, bei dem auch die AUB eine wichtige Rolle einnehmen solle.
Am Ende der Jubiläumsfeier gab es einen gemütlichen Ausklang, bei dem sich die Universitätsangehörigen und Gäste austauschen konnten.
Dilan DEMIR-PINKE