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Das kulturelle Erbe der deutschen Minderheit in Transkarpatien – Identität, Sprache und Erinnerungen
Die deutsche Minderheit in der Ukraine hat eine tiefgehende und wechselhafte Geschichte. Die Regisseurin Olena Dej präsentierte in zwei einführenden Reportagen den kulturellen Reichtum dieser Region.

Bisher zeigte sich die Geschichte der deutschen Minderheit in Transkarpatien als Nischenthema. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine und der Initiative Karpatendeutsche Ukraine konzipierten das Forschungszentrum Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (FZ DiMOS) und der Lehrstuhl für Kulturwissenschaften der Andrássy Universität Budapest daher diese Veranstaltung. Ziel war es, tiefere Einblicke in die kulturelle und sprachliche Vielfalt der deutschen Minderheit in der Ukraine zu gewähren.

Einleitend wurden im Zuge der Veranstaltung "Sprache und Kultur der deutschen Minderheit in der Ukraine" am Abend des 5. Oktobers 2023 zwei Reportagen von Dej präsentiert. Die erste Reportage porträtierte den Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Georg Melika. Geboren im Elsass und in einer multilingualen Umgebung in Frankreich aufgewachsen, erlernte er zuerst Französisch, dann auch Deutsch. Sein Lebensweg führte ihn schließlich in die geschlossene Region Transkarpatien, wo er später Deutschlehrer wurde und sich intensiv mit dem Thema "Das Deutschtum Transkarpatiens" auseinandersetzte. In seiner Arbeit analysierte er die Mundarten der aus dem deutschen Sprachraum (darunter z. B. aus Franken, Oberösterreich) stammenden Kolonisten in Transkarpatien und widmete sich der Erforschung der Lebenswelten der deutschen Minderheit, wobei er die Multikulturalität und Mehrsprachigkeit dieser Region in den Fokus rückte.

Das zweite Interview fokussierte Erwin Gerber, einen Landwirt, der im ukrainischen Dorf Pausching/Powschino/Pósaháza aufwuchs und von seinem mehrsprachigen Umfeld geprägt wurde. Er ist ein lebendiges Beispiel für die Erhaltung der deutschen Sprache in der Ukraine und betont die Wichtigkeit, die Verbindung zur Sprache der Vorfahren zu bewahren, auch in einer Zeit, in der viele auswandern. Seine Lebensgeschichte unterstreicht die Bedeutung der Resilienz und der Toleranz in einer sich verändernden Dorfgemeinschaft.

Im Anschluss an die Vorführung der Reportagen fand eine Podiumsdiskussion mit den Beteiligten Anton Bartschi, Olena Dej, Dr. Ákos Bitter und Dr. Orsolya Tamássy-Lenárt statt. Dabei wurde die Betrachtung des Deutschen als Sprachklammer und nicht mehr als Nationalsprache in der Region Mittel-, Ost- und Südosteuropa angesprochen.

Auch die Sehnsucht der deutschen Minderheit nach Kommunikation und Geschichtserzählung wurde diskutiert. Die Regisseurin und Journalistin, Frau Dej, hob hervor, dass die Minderheiten in den Medien repräsentiert sein sollten, und betonte die Vorbildfunktion der Transkarpatier in Europa. Die deutsche Sprache als verbindendes Element bewahrt das Erbe einer Minderheit und inspiriert auch die jüngere Generation dieser kulturellen Gemeinschaft zur Suche nach Identität.

Die Diskussion bot eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der vielschichtigen Geschichte und Tradition dieses kulturellen Kollektivs. Zudem verdeutlichten die Reportagen und der Dialog die Notwendigkeit, die Vielfalt und Geschichte der deutschen Minderheit in der Ukraine zu würdigen und zu verstehen.

Das Werk „Die Deutschen der Transkarpatien-Ukraine – Entstehung, Entwicklung ihrer Siedlungen und Lebensweise im multiethnischen Raum“ von Prof. Dr. Georg Melika wird demnächst auch in der Bibliothek der Andrássy Universität Budapest erhältlich sein.

Deborah Jael SPEINLE

 

Reportage 1:

https://m.youtube.com/watch?si=3_8wbZASxLD0L-pg&fbclid=PAAaY6IiBQHKCvtDQ7jQcvLPRr5LYrGspHjkWSkdMy7NG4ptWfQcUCAvqcOsA&v=kVpBS7p1wxQ&feature=youtu.be

Reportage 2:

https://m.youtube.com/watch?si=lPuHtCUw0YM953Wy&fbclid=PAAaa_Mk2rq31CE-nnuJq_xeLIR45NqcqVzB4YLpA2lmFzdU0zyJfLD7kiyLw&v=xwjP8xORyjE&feature=youtu.be

 

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