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Hírek

Das Erbe des Traumas und das Labyrinth des Gedächtnisses
Die jüdisch-amerikanische Autorin Elizabeth Rosner las in der Österreich-Bibliothek György Sebestyén der Andrássy Universität Budapest aus ihrem Buch The Blue Nude, das nun in deutscher Übersetzung vorliegt.

Im Rahmen einer Lesereise besuchte die in Berkeley lebende jüdisch-amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Rosner auch Budapest. Bereits im Sommersester 2022 war ihr Werk Gegenstand einer von Walter Grünzweig unterrichteten Lehrveranstaltung zur Second Generation Holocaust Literatur; im laufenden Wintersemester war es auch Teil einer Veranstaltung zum Anti-Amerikanismus in Mitteleuropa.

Die Töchter und Söhne der Holocaust-Überlebenden befinden sich in einer schwierigen Situation. Einerseits haben sie den Schrecken, den ihre Eltern durchlebten, nicht unmittelbar erfahren, andererseits waren sie aber mit deren Trauma durch Familienleben und Freundeskreis indirekt intensiv konfrontiert. Dazu kam, dass sich die Opfer häufig nicht über ihre traumatischen Erfahrungen äußern wollten oder konnten. Die zweite Generation (und auch weitere Generationen) waren deshalb gezwungen, sich die Erfahrung der Eltern vorzustellen, was häufig in literarischer Form geschieht.

Elizabeth Rosners Vater wurde 1929 in Hamburg geboren und überlebte, wie der gleichaltrige Imre Kertész, als Jugendlicher Buchenwald. Ihre Mutter befand sich im Ghetto von Wilna und fand lebensrettenden Schutz bei einer polnischen Bauernfamilie. In ihren Romanen, Gedichten und ihrem non-fiction Buch "Survivor Café" verarbeitet Rosner die an sie weitergereichten traumatischen Erfahrungen literarisch. Sie sieht ihre Bücher als Ausgangspunkt eines Dialogs mit den Nachkommen der Tätergeneration, die in bezug auf das Verständnis der Vergangenheit häufig in einer ähnlichen Situation sind.

Elizabeth Rosner las aus ihrem Roman "The Blue Nude", dessen deutsche Übersetzung bereits 2020 unter dem Titel Der blaue Akt beim Leipziger Hentrich & Hentrich Verlag erschienen war, aber aufgrund der Covid-Blockade erst jetzt vorgestellt werden konnte. Studierende und Besucher/innen beteiligten sich intensiv an der Diskussion mit der Autorin, in der es unter anderem um die Weitergabe traumatischer Erfahrungen an nachfolgende Generationen um die Entwicklung der Erinnerungskultur in Bezug auf den Holocaust ging. Die Leiterin der Österreich Bibliothek Erzsébet Bankó begrüßte den Gast und das Publikum; Walter Grünzweig stellte Person und Werk der Autorin vor und moderierte die Diskussion.

 

 

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