Bildung und Innovation im ländlichen Raum - unter diesem Thema fand die diesjährige Bayern-Exkursion der Andrássy Universität Budapest vom 16. bis 19. Oktober nach München und Deggendorf statt. Unter Leitung von Prof. Dr. Martina Eckardt und Prof. Dr. Stefan Okruch besuchten 15 Studierende der Studiengänge International Economy and Business, Management and Leadership sowie Internationale Beziehungen die Landeshauptstadt und die “Donaustadt” Deggendorf. In München standen Besuche der Bayerischen Staatskanzlei und des Bayerischen Landtags auf dem Programm. In Deggendorf wurden die Technische Hochschule (THD/DIT) und das von der THD mitgeleitete Startup- und Gründerzentrum ITC1 besucht. Durch Gespräche, Vorträge und Diskussionsrunden mit Politikern, Expert*innen der Staatskanzlei und Startup-Gründern gewannen die Teilnehmenden der Exkursion wertvolle Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Bildungs- und Innovationspolitik im Freistaat Bayern.
Nach der Anreise von Budapest nach München mit dem Bus hatten die Teilnehmenden der Exkursion im traditionsreichen Wirtshaus 'Rechthaler Hof' eine erste Gelegenheit, die bayerische Genusskultur zu entdecken. Am folgenden Tag führte der erste Programmpunkt die Gruppe in die Bayerische Staatskanzlei. Hier schloss sich Dr. habil. Georg Trautnitz vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre der AUB der Exkursion an. Während einer Führung erkundeten die Studierenden das traditionsreiche und zugleich modern gestaltete Gebäude und erhielten Einblicke in die Arbeit der Staatsregierung. Besonders eindrucksvoll war der Besuch des Ministerratssaals, in dem die Studierenden Platz nehmen durften, während die Sitzordnung der Minister sowie deren Aufgaben in der Bayerischen Staatsregierung erläutert wurden.
Anschließend stellten zwei Mitarbeitende der Bayerischen Staatskanzlei aus den Bereichen Wirtschaft und Kultur den Studierenden Strategien der Bayerischen Staatsregierung vor, mit denen die Attraktivität und Innovationskraft insbesondere im ländlichen Raum gestärkt werden sollen. Ein Schwerpunkt der Staatsregierung liegt darauf, Bildungs- und Innovations-Einrichtungen wie Hochschulen und Technologietransfer-Zentren gezielt im ländlichen Raum anzusiedeln und gleichzeitig die Kulturangebote und Infrastruktur vor Ort auszubauen. Die Vortragenden und Studierenden kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass diese Maßnahmen Städte entlasten und zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen könnten. Nach einer stärkenden Pause in der Kantine der Bayerischen Staatskanzlei machte sich die Exkursionsgruppe bei Sonnenschein und unter leuchtenden Herbstfarben auf den Weg entlang der Isar und vorbei an der Eisbachwelle zum Maximilianeum, dem Sitz des Bayerischen Landtags. Dort wurden die Studierenden vom Leiter des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst und Staatsminister a. D. Prof. Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler) begrüßt und von seinem stellvertretenden Vorsitzenden Robert Brannenkämper (CSU) sowie von Gabriele Triebel (Die Grünen), der stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung und Kultus.
In einem lebhaften Gespräch mit den AUB-Studierenden berichteten die Ausschussmitglieder vor allem über die aktuelle Bildungspolitik des Freistaates, konkret über das Ziel, die Bayerische Hochschullandschaft verstärkt zu fördern, die Studierendenzahlen zu erhöhen und die Anzahl an Professuren zu steigern. Hierbei erörterten die Mitglieder des Ausschusses mit den Studierenden auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bildungspolitik zwischen Deutschland und Ungarn, beispielsweise wurden die veränderten Anforderungen eines Hochschulstudiums in Ungarn und Deutschland verglichen. Die überparteiliche Zusammensetzung der Diskussionsrunde ermöglichte außerdem eine authentische Erfahrung des parlamentarischen Diskurses im politischen Herzstück des Freistaates Bayern. Abgerundet wurde der Besuch im Bayerischen Landtag von einer Führung durch das Maximilianeum und den Plenarsaal des Bayerischen Landtags.
Nach dem Besuch im Bayerischen Landtag fand nun für die Studierenden zunächst im Augustiner-Keller München, aufbauend auf der Erfahrung im Rechthaler Hof abends zuvor, eine Fortbildung in Sachen Bayerischer Esskultur statt, bevor die Exkursionsgruppe abends mit dem Zug von München nach Deggendorf reiste. In Deggendorf begann am nächsten Morgen das Exkursionsprogramm mit einem Besuch der Technischen Hochschule Deggendorf, wo die Gruppe im Beisein von Prof. Dietmar Meyer, Altrektor der AUB, und des Studiengangsleiters Dr. habil. Tim Herberger zuerst vom Präsidenten der Hochschule, Prof. Waldemar Berg, herzlich begrüßt wurde. Anschließend stellte Prof. Dr. Heigl-Murauer, Vizepräsidentin für Internationales, die Hochschule und ihr gesellschaftliches Umfeld im ländlichen Raum, detailliert und engagiert vor. In einem lebhaften Gespräch diskutierten die Exkursions-Beteiligten vor allem die Chancen und Herausforderungen einer Internationalisierung der Hochschullandschaft in Deutschland. Nach einer Mittagspause in der Mensa der Technischen Hochschule Deggendorf ging es für die Exkursionsgruppe zum ITC1 - einem technologieorientierten Gewerbepark und digitalem Gründerzentrum unter Ko-Leitung der Technischen Hochschule Deggendorf. Im Rahmen eines Vortrags erhielten die Studierenden Einblicke in das Thema Innovation im ländlichen Raum aus der Perspektive von Unternehmern und Startups und lernten verschiedene Geschäftsmodelle der am ITC1 ansässigen Unternehmen und Startups kennen. Der Vortrag wurde abgerundet durch den spontanen Pitch eines Mitgründers eines am ITC1 ansässigen Startups, der den Studierenden das Geschäftsmodell und den Business Plan seines Startups “Career Captain” erklärte. Dieses macht es sich zur Aufgabe, in Kooperation mit Bildungseinrichtungen und Schulen Bewerberinnen und Bewerber gezielt mit Online-Spielen für Berufszweige und Ausbildungsplätze zu begeistern.
Nach dem letzten Programmpunkt am ITC1 versammelte sich die Exkursionsgruppe am finalen Abend zu einem gemeinsamen Essen im Gasthof Höttl in Deggendorf. Erfreulicherweise stieß zu diesem Anlass auch die Doktorandengruppe um Dr. habil. Tim Herberger dazu, die ihr jährliches Doktorandentreffen diesmal ebenfalls in Deggendorf abhielten. Bei hervorragender bayerischer Bewirtung ließ die Gruppe die ereignisreichen Gespräche, Vorträge und Führungen der vergangenen Tage in München und Deggendorf Revue passieren
Am nächsten Tag reiste die Exkursionsgruppe zurück nach Budapest über Passau, in dem die Studierenden die Möglichkeit hatten, das Grab der seligen Gisela von Bayern (auch bekannt als Gisela von Ungarn) zu besuchen, die sich ab dem frühen 11. Jahrhundert Zeit ihres Lebens für die Christianisierung in Ungarn einsetzte und deren Grabstätte ein wichtiger Ort für viele gläubige Ungarinnen und Ungarn geworden ist. Nicht zuletzt bot dieser Besuch ein weiteres Beispiel für die enge kulturelle Verbindung zwischen Ungarn und dem Freistaat Bayern.
An dieser Stelle sei herzlich allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen sowie Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen für ihre engagierte Mitwirkung gedankt! Für die finanzielle Unterstützung der Exkursion gebührt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie dem Freistaat Bayern unser besonderer Dank.
Prof. Dr. Martina ECKARDT
Prof. Dr. Stefan OKRUCH
Simon ANDA, M.Sc.