Soll Albanien in die Europäische Union aufgenommen werden? Diese Frage bildet das zentrale Thema in Robert Menasses satirischem Roman "Die Erweiterung". Der Träger des Europäischen Buchpreises stellt in seinem 2022 erschienenen Roman die inneren Konflikte Europas in den Mittelpunkt. Nachdem Menasse bereits 2017 für seinen ersten EU-Roman "Die Hauptstadt" den Deutschen Buchpreis erhielt, geht er mit "Die Erweiterung" noch einen Schritt weiter. Erneut steht Europa im Mittelpunkt, aber dieses Mal dreht sich nicht alles um Brüssel, sondern um die westlichen Balkanstaaten, vor allem Albanien.
In diesem zeitweise bitterbösen und dennoch kurzweiligen Werk versammeln sich Politiker und Beamte, Blutsbrüder und Liebespaare, um über das Schicksal Albaniens zu entscheiden. Dabei nimmt die Geschichte ungewöhnliche Wendungen, die von einem mysteriösen Helm mit gehörntem Ziegenkopf bis zu einem Kreuzfahrtschiff reichen, auf dem die EU-Prominenz im Mittelmeer herumirrt.
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat zweifellos der EU-Erweiterungspolitik eine neue Dynamik verliehen. Das nicht eingelöste EU-Beitrittsversprechen für die Westbalkanstaaten steht wieder im Fokus der europäischen Politik.
Vor diesem Hintergrund wollen wir mit Robert Menasse nach der Lesung nicht nur über den europäischen Einigungsprozess als Literaturvorlage sprechen, sondern auch über die aktuelle politische Lage diskutieren.
Im Anschluss lädt das Österreichische Kulturforum Budapest zu einem Umtrunk ein.
Dr. Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Er absolvierte sein Studium in den Fächern Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft an
verschiedenen Universitäten, darunter Wien, Salzburg und Messina.
Im Jahr 1980 erlangte er seinen Doktortitel mit seiner Dissertation zum Thema "Der Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb". Nach seiner Promotion unterrichtete Menasse sechs Jahre lang,
zunächst als Lektor für österreichische Literatur und später als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie an der Universität São Paulo.
Während seiner Zeit in Brasilien lehrte er hauptsächlich philosophische und ästhetische Theorien, darunter Werke von Philosophen wie Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Im Jahr 1988 kehrte Robert Menasse aus Brasilien nach Wien zurück, wo er seither als Schriftsteller und kulturkritischer Essayist tätig ist und seinen Lebensmittelpunkt hat.
Dr. Heinrich Kreft M.A., B.A. (USA), ist Inhaber des Lehrstuhls für Diplomatie II, Studiengangsleiter Internationale Beziehungen und Europäische Studien sowie Leiter des Zentrums für Diplomatie der
Andrássy Universität Budapest.
Zuvor war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im Großherzogtum Luxemburg (Juli 2016-August 2020), Sonderbotschafter für den interkulturellen Dialog und für die internationalen wissenschaftlichen Beziehungen sowie stellvertretender Leiter des Planungsstabs des Auswärtigen Amts
Weitere Verwendungen führten ihn in seiner über 38-jährigen Laufbahn an die Botschaften in Washington, Tokio, Madrid und La Paz.
Er war “visiting fellow” beim Henry L Stimson Center, der Heritage Foundation, den Brookings Institutions sowie dem Woodrow Wilson International Center for Scholars und der Transatlantic Academy des German Marshall Fund of the United States in Washington, D.C.
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