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Események

Dialog statt Zusammenprall der Kulturen - Das Projekt "Weltethos"
Esemény időpontja:
Helyszín: Andrássy terem, Andrássy Egyetem Budapest, H-1088, Budapest, Pollack Mihály tér 3.
Esemény típusa: nyilvános
Szervező intézet: Zentrum für Demokratieforschung
Vortrag von Prof. Dr. Alois Riklin im Rahmen der Carl-Lutz-Vortragsreihe.
2015
11
nov

Vortrag von Prof. Dr. Alois Riklin (em.Professor für Politikwissenschaft und ehemaliger Rektor der Universität St.Gallen, Schweizer Delegierter für die Andrássy Universität 2001-2010) im Rahmen der Carl-Lutz-Vorträge.

Seit den Terroranschlägen von Paris und Kopenhagen gegen die Verantwortlichen der Mohammed-Karikaturen wird erneut der Bestseller The Clash of Civilizations / Der Zusammenprall der Kulturen von Samuel Huntington zitiert. Der notorische Feindbilder-Produzent hat die Welt in diesem Buch nach religiös-kulturellen Kriterien in acht Regionen aufgeteilt: den sinisch-chinesischen Kulturkreis, den japanischen, den hinduistischen, den islamischen, den westlichen usw. Amartya Sen, der indische Nobelpreisträger für Ökonomie, hat seinem Harvard-Kollegen mangelhafte Geschichtskenntnis, Missachtung  der Verschiedenheiten innerhalb der Kulturen, Ignoranz der interkulturellen Wechselbeziehungen und eine überhebliche Auffassung der "westlichen" Kultur vorgeworfen. Insbesondere kritisierte er den kapitalen Irrtum, Individuen, Länder, ja ganze Kontinente auf eine einzige Identität zu reduzieren. Indien zum Beispiel ist in der simplen Wahrnehmung Huntingtons hinduistisch, obwohl dort 145 Millionen Muslime leben, mehr als in jedem anderen Land mit Ausnahme Indonesiens und Pakistans. Nach den Terroranschlägen auf die Zwillingstürme in New York war Huntington prompt mit einem alarmierenden Artikel zur Stelle: Muslimische Kriege hätten den Kalten Krieg als Hauptform internationaler Konflikte abgelöst. Muslimische Gewalt In Form von Terror-, Guerilla- , innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Kriegen könne zum Zusammenprall zwischen dem Islam und dem Westen, wenn nicht dem Rest der Welt führen. Das zugespitzte Feindbild diente den Kriegstreibern in der Bush-Administration als willkommener Steilpass für ihren "Krieg gegen den Terrorismus". 

Der weltweit bekannteste Gegenentwurf  zum Feindbild von Huntington & Co.  ist das "Projekt Weltethos" des Schweizer Theologen Hans Küng. Der emeritierte Tübinger Professor hatte das Projekt 1990 lanciert. Seither hat er es unablässig in Büchern und Vorträgen weiterentwickelt, darunter im Standardwerk "Der Islam". Küng behauptet und belegt, dass die Urtexte aller grossen Weltreligionen einschliesslich des Islam die "Goldene Regel" kennen: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu. " Man findet sie auch, nur etwas komplizierter formuliert, in nichtreligiösen Weltanschauungen wie beispielsweise dem Kategorischen Imperativ von Immanuel Kant. In diesem Sinne fordert Küng einen globalen Basiskonsens gemeinsamer ethischer Werte als Grundlage eines  Dialogs der Kulturen auf Augenhöhe. Küng ist Realist. Das Paradies auf Erden wäre eine Illusion. Aber man ist nicht realistisch, wenn man keine Ideale hat. Küngs Ideal ist die Vision eines möglichst friedlichen Neben- und Miteinanders  verschiedener Religionen und nichtreligiöser Weltanschauungen. Sein Mantra lautet: "Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog zwischen den Religionen ohne gemeinsame ethische Werte und Standards. Kein Weltfrieden ohne einen gemeinsamen Basiskonsens religiöser und nichtreligiöser Weltanschauungen." Eine grosse Zahl von Gesinnungsfreunden aus allen grossen Religionen und allen Wissenschaften rund um den Erdball beteiligt sich am Projekt.

Alois Riklin wird in seinem Vortrag die Prinzipien, Voraussetzungen und Ziele des Dialogs der Kulturen auf der Grundlage des "Projekts Weltethos" erörtern. Wir wissen aus der Geschichte und aus den "heiligen Schriften" um das Gewaltpotenzial der Religionen. Aber es gibt auch das Friedenspotenzial der Religionen. Es gibt nicht den Islam, das Judentum, das Christentum. Gewaltbereite Fundamentalisten gab und gibt es in allen Religionen und nichtreligiösen Weltanschauungen. Statt aus Vergangenheit und Gegenwart vor allem die schlimmen Tatsachen hervorzuheben, sollten wir verstärkt auch die "good news" ans Licht bringen: aus früheren Zeiten die Perioden interreligiöser Convivenza in Asien, im Nahen Osten, in Andalusien, Sizilien und anderswo oder aus der jüngsten Zeit  versöhnungsbereite, gewaltfreie Friedensförderer wie den Hindu Mahatma Gandhi, den Moslem Anwar  as-Sadat, den Juden Yitzhak Rabin, den Christen Martin Luther King, den Buddhisten Dalai Lama, den Humanisten Nelson Mandela...

Helyszín - Andrássy Egyetem Budapest
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