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Ungarisch-österreichische Beziehungen in der Zwischenkriegszeit
Fakultät für Mitteleuropäische Studien
Ein Abendvortrag von Prof. Suppan

Die Fakultät für Mitteleuropäische Studien an der Andrássy Universität Budapest (AUB) lud gemeinsam mit dem Österreichischen Kulturforum Budapest am 13. Mai 2014 zum Abendvortrag von Univ.-Prof. Dr. Arnold Suppan zum Thema „Ungarisch-österreichische Beziehungen in der Zwischenkriegszeit“ ein. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Vortragsreihe „Österreich und Ungarn 1914-2014“ organisiert.

Dekan Georg Kastner begrüßte das Publikum und übergab das Wort an Prof. Dr. Arnold Suppan, der seit 2006 eine Professur an der AUB innehat. Der Vortrag konzentrierte sich auf die Gemeinsamkeiten der beiden Staaten Österreich und Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg. Als in Folge der Pariser Friedenskonferenzen neue Grenzen gezogen wurden, kam das Burgenland als „Entschädigung“ zu Österreich. Ödenburg/Sopron hingegen blieb in Folge einer Volksabstimmung bei Ungarn. Trotz der territorialen Neuordnungen begannen die zwischenstaatlichen Beziehungen 1922 zunächst ohne große Belastungen. 1927 aber kam es zu ersten Auseinandersetzungen, als die Möglichkeit eines Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich diskutiert wurde. Im Falle eines Anschlusses forderte Ungarn die Wiederherstellung der alten Grenzen zu Österreich. Derartige Forderungen traten zwischen 1929 und 1931, in der Zeit der globalen Finanzkrise, in den Hintergrund. Neuer Schwung in die Revisionsfrage kam in Ungarn mit dem Machtantritt des Ministerpräsidenten Gyula Gömbös Ende des Jahres 1932, der in dieser Frage immer wieder Kontakt zum Deutschen Reich suchte. Ungarn war auch weiterhin gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, auch aus wirtschaftlichen Gründen. Dennoch besserten sich die Beziehungen zwischen Budapest und Berlin in den 1930er Jahren, zugleich bemühte sich Wien um eine Verständigung mit seinen Nachbarstaaten mit dem Fernziel der Gründung einer Donau-Konföderation, wenngleich mit wenig Erfolg. 1936 änderte sich die Situation schlagartig durch Hitlers Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. Die ungarische Zeitschrift „Magyarország” schrieb daraufhin visionär: „Nach dem Rheinland wird Österreich folgen.“ Es kam in der Folge zu einer Anpassung der Außenpolitik Österreichs an die des Deutschen Reichs. Nachdem Hitler und Mussolini sich politisch weiter annäherten, musste sich auch Ungarn zwangsläufig der „Achse Berlin-Rom“ annähern. Nach dem Münchner Abkommen besetzte das Deutsche Reich das Sudetenland, woraufhin die ungarische Regierung auf eine Revision der Grenzen hoffte. Im Zuge des Ersten Wiener Schiedsspruchs 1938 kamen tatsächlich Teile der Südslowakei und der Karpato-Ukraine zu Ungarn. Im Rahmen des Zweiten Wiener Schiedsspruches von 1940 erhielt Ungarn darüber hinaus Teile Siebenbürgens und des Széklerlands zugesprochen. Zunächst zögerlich stimmte Horthy später für eine militärische Teilnahme Ungarns am Krieg gegen Jugoslawien. Ungarische Truppen marschierten in Folge dessen in die Bácska ein. Damit war auch Ungarn in eine völlige Abhängigkeit von der nationalsozialistischen Außenpolitik geraten.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine Rege Diskussion zwischen dem Referenten und dem Publikum, wobei unter anderem der Einmarsch Ungarns in die Karpato-Ukraine thematisiert wurde. Auch der Umstand, dass die ungarische Grenze von den Großmächten festgelegt wurde während Ungarn noch eine Räterepublik war, wurde angesprochen. Eine weitere Frage aus dem Publikum bezog sich auf die Revisionsbemühungen Ungarns und inwiefern sich diese auf ethnische bzw. historische Kriterien stützen.

Anett Hajnal

Sebastian Sparwasser

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