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Prof. Heineck über die empirischen Ergebnisse aus dem Bildungspanel
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Wettbewerbsfähigkeit und Bildung"

Im Rahmen der Ringvorlesung „Wettbewerbsfähigkeit und Bildung“ der Fakultät für Interantionale Beziehungen sprach am 27.11.2013 Prof. Dr. Guido Heineck von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zum Thema "Bildung und Wettbewerbsfähigkeit – Empirische Ergebnisse aus dem Bildungspanel" an der Andrássy Universität Budapest (AUB).

“There is only one thing in the long run more expensive than education: no education.“ (John F. Kennedy)

In seinem Vortrag präsentiert Heineck seine wissenschaftliche Sicht auf die eng verwobenen Themenbereiche Wettbewerbsfähigkeit und Bildung aus einer mikro-empirischen Perspektive. Seine Präsentation gliedert er in drei Punkte. Erstens, seine persönliche Forschungsmotivation und der theoretische Rahmen seiner Arbeit. Zweitens, Bildung und Wettbewerbsfähigkeit auf der individuellen Ebene und drittens, eine Ausführung zum nationalen Bildungspanel in Deutschland.

Bildung, so Heineck, sei ein „politischer Dauerbrenner“. Nicht nur aufgrund ihrer Bedeutung für die Zukunft eines Landes und Europas im Allgemeinen sondern besonders für Deutschland wegen seines föderalen Staatsaufbaus, der 16 verschiedene Bildungssysteme hervorbringt. Als Volkswirtschaftler betrachtet er Bildung im ökonomischen Kontext von zwei Seiten: Einerseits, Bildung als Input und die daraus resultierenden Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten (Mikroebene), sowie Wachstums- und Verteilungsergebnisse (Makroebene). Andererseits, Bildung als Output, sprich wie Bildung produziert und zu finanziert wird.

Den theoretischen Grundstein für Prof. Heinecks Arbeit legte bereits Adam Smith der Bildung als ein vom Staat öffentlich zu sicherndes Gut definierte. Andere Ökonomen betrachteten Bildung innerhalb der Theorie des Humankapitals, allen voran Gary Becker der dafür den Wirtschaftsnobelpreis verliehen bekam. Die Theorie des Humankapitals betrachtet zwei alternative Einkommensströme. Einerseits das Einkommen bei einem Eintritt ins Erwerbsleben mit 18 Jahren, andererseits bei einem Eintritt nach dem Studium. Kosten für Bildung und Verdienst bis zur Rente werden dabei abgewogen mit dem Ergebnis, dass der Student trotz der Mehrkosten für Bildung bis zum Rentenalter mehr Einkommen akkumuliert. Heckman stellte des Weiteren die These auf, dass je früher man bereits bei Kleinkindern in Bildung investiert, desto höher sei die zu erwartende Rendite.  

Michael Spencer geht dagegen davon aus, dass universitäre Bildung keinen Produktionszuwachs erzeugt. Das Studium beweise nur, dass ein Individuum fähig ist zu Lernen und diene potentiellen Arbeitgebern als Signal, was seiner Theorie den Namen Signaltheorie einbrachte.        

Prof. Heinecks zweiter Punkt „Bildung und Wettbewerbsfähigkeit auf der individuellen Ebene“ öffnet mit der Frage, ob ein Individuum besser gestellt ist wenn es hoch gebildet ist. Er geht dazu auf fünf Aspekte näher ein, den sog. Bildungsrenditen, die er mit Statistiken empirisch untermauert. Erstens, Erwerbsbeteiligung: Der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung ist bei Absolventen eines Studiums signifikant höher als bei Hauptschulabsolventen. Zweitens, Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote ist unter Hauptschülern höher als bei Studenten. Drittens, Verdienst: Universitätsabsolventen verdienen oftmals das Doppelte des Gehalts eines Hauptschulabsolventen. Viertens, andere Renditeformen: Je höher die Bildung des Individuums, desto mehr Wert legt eine Person auf Lebensqualität in den Bereichen Gesundheit, Gesellschaft und politischer Partizipation und umso höher ist die persönliche Lebenszufriedenheit wie auch das Vertrauen, dass jemand seiner Umwelt entgegen bringt. Fünftens, Kompetenzen: Dieser Aspekt beschäftigt sich mit der Frage wie Bildung mit dem Meistern von Alltagskompetenzen zusammenhängt, beispielsweise Textverständnis oder Alltagsmathematik. Hierzu hat eine ALWA-Studie ergeben, dass Kompetenzen nur einen geringfügigen Beitrag zu höheren Bildungsrenditen leisten.

In seinem letzten Punkt geht Prof. Heinecks auf das nationale Bildungspanel ein. Es ist das größte Sozialwissenschaftliche Projekt seit dem Bestehen der BRD, mit einem Budget von 100 Millionen Euro und einer Laufzeit über 5 Jahre (2008-2013). Das Ziel des Panels ist die Erhebung von Längsschnittdaten zur Kompetenzentwicklung, dem Bildungsprozess, Bildungsentscheidungen und Bildungsrenditen in formalen und informellen Kontexten über die gesamte Lebensspanne der Teilnehmer hinweg. Das Projekt spannt ein multi-lokales Netzwerk, das Bildungsexperten jeglicher Fachrichtung aus ganz Deutschland zusammenbringt. Ab dem 01.01.2014 wird aus dem Universitätsprojekt eine Dauereinrichtung geschaffen, das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe.

Prof. Heineck ist Inhaber des Lehrstuhls für empirische Mikroökonomie an der Universität Bamberg. Dort studierte er von 1992 bis 1998 Volkswirtschaftslehre, wo er im Jahre 2004 auch promovierte. Er beendete seine Habilitation 2009 an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Text: Christian Schulte, Robin Claasen, Sebastian Totzer, Dóra Galambos, Mónika Hack, Julia Vock

Die Veranstaltung wurde vom Projekt  TÁMOP-4.2.2/B-10/1-2010-0015 unterstützt.

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