Am 24. September 2013 fand in der Bibliothek des Österreichischen Kulturforums die Buchpräsentation des Bandes „Einhundertfünfzig Jahre Rückständigkeit? Wirtschaft und Wohlstand in Mitteleuropa von 1867 bis zur Gegenwart“ statt. Der Band enthält vierzehn Beiträge und wird von Dr. Christopher Walsch herausgegeben. Der Herausgeber war durch achtzehn Monate Senior Research Fellow am Donau-Institut für Interdisziplinäre Forschung der AUB und konnte mit diesem Band die Ergebnisse der gleichnamigen Tagung vorstellen, die im April 2012 stattfand. Inhaltlich wurden sieben Beiträge des Bandes durch das Donau-Institut finanziert, während die AUB-Fakultät für Mitteleuropäische Studien (MES) die Produktions- und Druckkosten übernahm. Veranstalter der Buchpräsentation waren das Österreichische Kulturforum Budapest (ÖKF) und die AUB-Fakultät MES.
Die Veranstaltung wurde von ÖKF-Direktorin Susanne Bachfischer eröffnet, die sich freute, dass das ÖKF die Übersetzung eines Buchbeitrages finanzieren konnte. Michael Zimmermann, der Botschafter Österreichs in Ungarn, machte in seinen Grußworten auf den politischen Hintergrund des Themas aufmerksam und ermutigte Herausgeber und Veranstalter zu einer Fortsetzung der Arbeit, das heisst wirtschaftshistorische Fragen Zentraleuropas wissenschaftlich auch in Zukunft eingehend zu untersuchen. Der Dekan der Fakultät MES, Georg Kastner, verwies als einer der Reihenherausgeber auf die günstigen Publikationsmöglichkeiten, die sich Forschern an der AUB mit der „Mitteleuropäischen Schriftenreihe” eröffnen.
Als erster von vier Referenten erläuterte Buchherausgeber Christopher Walsch in wenigen Worten die lange Geschichte des Begriffes ’Rückständigkeit’ und benannte einige Merkmale des „Ungeliebten ungarischen Kapitalismus” – so der Titel seines Beitrages im Tagungsband. Fruzsina Müller von der Universität Leipzig sprach über die Konsumkultur in Kádár-Ungarn und über das ungarische Jeansprogramm, das als Gegenprodukt zu den westlichen Markenjeans etabliert wurde. Péter Krisztián Zachar, Professor an der Kodolányi János Hochschule in Budapest, referierte kurz über die Bedeutung von Wirtschaftskammern im Ungarn der Zwischenkriegszeit und der Gegenwart. Der letzte Referent, Tibor Palánkai von der Corvinus Universität Budapest und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, sprach schließlich über das Integrationsprofil Ungarns heute und erläuterte seine Ansichten zum berühmten Zentrum-Peripherie-Paradigma, das den wirtschaftsgeschichtlichen Diskurs in Mittel- und Osteuropa weitgehend dominiert. Der Abend fand mit einem Weinempfang seinen Ausklang.
Die Aufsätze der Autoren spannen einen Bogen von der Einkommens- und Vermögenslage der ungarischen Aristokratie über die Lebensstandardpolitik der Kádár-Ära bis zu den Schwierigkeiten der Transformation in Zentraleuropa in den 1990er Jahren und dem ungeliebten ungarischen Kapitalismus der Gegenwart. Die vierzehn Beiträge des Sammelbandes lauten:
Weitere Informationen zu dem Buch finden sich unter http://gabrieleschaeferverlag.de/4639.html. Der Verkaufspreis des Buches beträgt € 28,-. Bestellungen direkt beim Verlag unter bestellungen@gabrieleschaeferverlag.de oder durch Kontaktaufnahme mit dem Herausgeber oder der Fakultät Mitteleuropäische Studien.