Bei der zweiten Interdisziplinären Doktorandenkonferenz wurden den aus unterschiedlichen Disziplinen stammenden ReferentInnen die Möglichkeit gegeben, ihre aktuellen Forschungsergebnisse innerhalb von vier Themenblöcken, Außenpolitik, Wirtschaftspolitik, Formelle Institutionen der EU, und Kultur und informelle Institutionen, vorzustellen und zu diskutieren. Im Bestreben neue Ideen für gegenwärtig komplexe Fragestellungen zu finden, wurden durch den interdisziplinären Ansatz verschiedene Blickwinkel erfolgreich zusammengeführt und ergänzt.
Die Konferenz wurde durch Dr. habil Georg Trautnitz, Prorektor der AUB, eröffnet, wobei er in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung von Austausch und Dialog, besonders jetzt in der Zeit der Covid-19-Pandemie, für die akademische Gemeinschaft betonte. Den Keynote-Vortrag hielt Prof. Dr. Zoltán Gál von der Universität Pécs. Darin stellte er in einer longue durée wirtschaftliche Modernisierungs- und Aufholversuche im Rahmen externer Pfadabhängigkeiten Ostmitteleuropas, seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, vor. Dem Keynote-Vortragenden schlossen sich die in vier Leitthemen gegliederten Themenblöcke an. Der erste widmete sich der Außenpolitik und wurde durch Franziska Döring (AUB) mit der Frage nach Hochschulbildung für syrische Geflüchtete eingeleitet. Stefan Lehrner (AUB) warf anschließend ein Schlaglicht auf den Brexit und die Stellung der Visegrád-Staaten in der EU.
Die Wirtschaftspolitik war das Leitthema des zweiten Blocks, eröffnet mit Überlegungen über die Regulierungsversuche der Finanzierung europäischer Schiffsindustrie im Rahmen der Energiewende, von Katalin Dobránszky-Bartus und Jens Valdemar Krenchel (Corvinus-Universität Budapest). Darauffolgend stellte Claus Pöhlmann (AUB) Arzneimittelpreisbildungen verschiedener EU-Staaten im Vergleich vor. Nach der virtuellen Kaffeepause leitete Dóra Slemmer (Széchenyi István Universität) die Diskussion mit ihrem Vortrag über „Smart cities vs. Smart villages“ ein. Den zweiten Themenblock und ersten Konferenztag schloss Felix A. Dörstelmann (AUB) mit einer Regionalanalyse der Wirkung von Reformen gesetzlicher Regelaltersgrenzen in der Europäischen Union.
Den zweiten Konferenztag und somit den dritten Themenblock über Formelle Institutionen der EU eröffnete Andrea Amza-András (AUB). Der Diskussion über den rotierenden Vorsitz des EU-Rates folgte ein Vergleich der intertemporalen Strukturanalogien der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Österreich-ungarischen Notenbank von Tomaž Mesarič (AUB). Darauffolgend leitete Erik Pelters (AUB) den vierten und abschließenden Themenblock über Kultur und informelle Institutionen ein. Seinen Ausführungen über die Übertragbarkeit von (Un-)Tugenden einer ethischen Unternehmenskultur auf die EU-Institutionen folgte Florian Bucher (AUB). Er schloss den letzten Themenblock über den Einfluss der informellen Institutionen und des Vertrauens auf Korruption in den verschiedenen EU-Regionen vortragend.
Als Abschluss der zweitägigen Veranstaltung lud eine offene Diskussionsrunde alle Teilnehmenden noch einmal zu einem Austausch über ihre Forschungsarbeiten ein und diente auch als Feedbackrunde für zukünftige Konferenzorganisationen.
Tomaž MESARIČ