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Nachruf für Tim Kraski
Die Andrássy Universität Budapest trauert um Tim Kraski, der am Dienstag, den 21. Mai 2019, im Alter von 36 Jahren nach schwerer Krankheit verstarb.

Tim Kraski wurde im September 2012 in das Doktoratsprogramm der AUB aufgenommen und war Doktorand im binationalen Promotionsprogramm der AUB und der Universität Passau; zudem war er von November 2012 bis Juni 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für europäische und internationale Politik der AUB.

Mit Tim Kraski verliert die AUB einen jungen Wissenschaftler, der sich durch eine außergewöhnliche intellektuelle und akademische Begabung auszeichnete, und einen allseits hochgeschätzten und angesehenen Kollegen.

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat Tim Kraski einen maßgeblichen Beitrag zur Konzeption und Umsetzung sowohl des binationalen Promotionsprogramms als auch des Doppelmasterprogramms „Governance in Mehrebenensystemen – Internationale Beziehungen/Staatswissenschaften“ zwischen der Andrássy Universität Budapest und der Universität Passau geleistet. Die Ausarbeitung beider Programme hat Tim Kraski mit großem Engagement und außerordentlichem Geschick betrieben. Dass beide Programme so erfolgreich laufen und das Angebot der AUB so bereichern, ist bis heute maßgeblich auch sein Verdienst.

Tim Kraski war bei den Studenten ein beliebter und engagierter Dozent, der immer sehr gut ausgearbeitete und durchdachte Lehrveranstaltungen hielt. Allen, die daran teilnahmen, sind die Brüssel-Exkursionen, die er maßgeblich organisierte, in bleibender Erinnerung. Sie waren nicht nur konzeptionell und organisatorisch perfekt vorbereitet, sondern fanden dank seines freundlichen, humorvollen, und zugleich tatkräftigen Wesens in einer wunderbaren Atmosphäre statt.

Im binationalen Doktoratsprogramm hat Tim Kraski an seiner Dissertation zum Thema „Das politische Denken von Adam Smith und Karl Marx: Eine vergleichende Analyse“ gearbeitet. Die Dissertation befasste sich mit den Grundlagen des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus am Beispiel der Position von Adam Smith und mit der radikalen Kritik von Karl Marx am Liberalismus. Das Anliegen von Tim Kraski war es, in der Auseinandersetzung mit zentralen Positionen der Ideengeschichte die Grundlagen unserer politischen und ökonomischen Ordnung zu erfassen. Aufgrund seiner Erkrankung konnte er die Arbeit leider nicht vollenden.

Als Doktorand war Tim Kraski engagiertes Mitglied im Bayerischen Promotionskolleg für Politische Theorie. Zweimal richtete er die Doktorandentagungen an der AUB aus. Die letzte Tagung organisierte er im Juni 2017. Sie fand wenige Tage vor der Diagnose seiner Erkrankung statt, doch er organisierte sie immer noch mit dem ihm eigenen Einsatz.

Neben der Arbeit an seiner Dissertation zeigte Tim Kraski ein ausgeprägtes Interesse an aktuellen politischen Fragen. Ein besonderer Interessensschwerpunkt lag dabei im Bereich der politischen Bildung. Es war ihm sehr bewusst, dass eine freiheitliche und demokratische politische Ordnung von der politischen Bildung ihrer Bürger abhängt. Deshalb begleitete er Veranstaltungen der AUB, die mit Trägern politischer Bildungsarbeit durchgeführt wurden, mit besonderem Engagement. Von seinem großen wissenschaftlichen Interesse zeugen unter anderem auch seine zahlreichen Publikationen und Konferenzvorträge der letzten Jahre.

Mit Tim Kraski verlieren die AUB im Besonderen und die Politikwissenschaft im Allgemeinen einen überaus engagierten und begabten jungen Mann, der mit seinem Einsatz und seinen Fähigkeiten noch viel für sein Fach und für die politische Bildungsarbeit hätte leisten können. Die Doktorschule der AUB sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AUB verlieren einen Kollegen und Mitstreiter, der innerhalb der AUB und im Kontakt mit Partnerorganisationen wie Partneruniversitäten, politischen Stiftungen und den Kulturabteilungen der deutschen, österreichischen und polnischen Botschaft eine große Fähigkeit zur fruchtbaren Zusammenarbeit bewies und für sein freundliches Auftreten, seine Zuvorkommenheit und seine kollegiale Zugewandtheit allseits hochgeschätzt wurde. Tim Kraski hatte ein weites Netz an Freundschaften und Bekanntschaften, nahm am geistigen und kulturellen Leben in Budapest rege Anteil und wird vielen wegen seiner Freundlichkeit und seinem feinen Humor in besonderer Erinnerung bleiben.

Tim Kraski starb viel zu jung, aber er wird in Gedanken bei uns bleiben. Die Andrássy Universität Budapest drückt seinen engsten Angehörigen – seiner Frau, seinen Eltern und seiner Schwester – ihr tiefstes Mitgefühl aus.

 

Prof. Dr. Hendrik HANSEN

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