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"In der Mundart bleiben wir zu Hause"
Fakultät für Mitteleuropäische Studien
Gespräch mit Angela Korb an der AUB

Am 12. März wurde in der Österreichbibliothek „György Sebestyén“ ein Gespräch mit der bekannten ungarndeutschen Dichterin, Angela Korb geführt. Moderatorin des Nachmittags war Dr. Orsolya Lénárt, Oberassistentin der Fakultät Mitteleuropäische Studien. Sie stellte die in Fünfkirchen/ Pécs geborene und in einem kleinen Ort in der Braunau aufgewachsene Autorin vor. Angela Korb ist Mitarbeiterin bei der Zeitschrift „Neue Zeitung“ und dem Verein „Vudak“ (Verband Ungarndeutschen Autoren und Künstler). 2011 erhielt sie den Förderpreis des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg als „Anerkennung und Würdigung der Verdienste um die Erhaltung und Förderung des Kulturgutes der Donauschwaben“.

In welcher Sprache sollte überhaupt die ungarndeutsche Literatur geschrieben werden? – stellte die Moderatorin die Frage. Korb ging darauf ein, dass es wirklich eine grundlegende Frage ist, denn die Mundart wechselte von Dorf zu Dorf. Ihre Sprache sei pfälzisch geprägt, eine intime Sprache, die bei ihr ans Herz gebunden ist. Die Rezeption ist nicht leicht, denn nicht alle ungarndeutsche Leser haben die gleiche Mundart. Außerdem sei es schwierig, im Dialekt zu schreiben, denn dieser ist keine Schriftsprache, sondern eine gesprochene Sprache. Aus den oben genannten Gründen geht es hervor, dass es heute für die ungarndeutsche Literatur nicht typisch sei, die Mundart zu benutzen.

Auf die Frage über die Gegenpolen Stadt und Dorf erzählte Korb, dass sie fasziniert von der Stadt sei. Die Eindrücke, Impulse und Möglichkeiten aus der Stadt inspirieren sie zum Hinhören, Beobachten und zu einer literarischen Verarbeitung des Erlebten. Korb sieht die Identität als „eine sehr komplizierte Angelegenheit“. Der Mensch bestehe aus vielen Facetten, und Sprache sei eine davon. Ein wichtiger Punkt, denn der Verlust der Sprache zerstöre viel in der Identität der Gemeinschaft.

Trotz fehlendem Nachwuchs in der ungarndeutschen literarischen Welt äußerte sich Korb optimistisch über die Zukunft. Sie sieht positive Entwicklungen im ungarndeutschen Schulsystem und in den Institutionen. Aber als wichtigsten Punkt sieht sie die erste Sozialisation in der Familie. Für Kinder veröffentlichte Korb mit der Titel „Reigöd vum Weidepam“ eine Märchensammlung. Die Geschichten sind von ihrer Großmutter erzählt worden.

Auf Fragen aus dem Publikum erklärte sie, dass die ungarndeutschen Literaten enge Beziehungen zu deutschsprachig Schreibenden aus Temesvár, Südtirol und Belgien haben. Sie nannte das Motto des Österreichischen Mundartvereins als anstrebenswert: „Echtschreibung zählt statt Rechtschreibung“.

Der Artikel von Anett Hajnal erschien im ungarndeutschen Wochenblatt "Neue Zeitung", Jg. 59 (2015), Nr. 12, S. 4.

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