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Im Gespräch mit dem ORF-Journalisten Ernst Gelegs
Interuniversitäres Netzwerk Politische Kommunikation (netPOL)
Der ORF-Journalist und Leiter des Osteuropa-Büros, Ernst Gelegs, im Gespräch mit Studierenden der AUB und der ungarischen Öffentlichkeit über die demokratischen Entwicklungen in den osteuropäischen Ländern.

Am 25. September 2019 fand im Spiegelsaal der AUB eine Diskussionsrunde für Studierende der AUB und die ungarische Öffentlichkeit mit Ernst Gelegs, dem ORF-Journalisten und Leiter des Osteuropas-Büros statt.

Nach einer kurzen Einführung durch Frau Dr. Christina Griessler stellte Gelegs sich selbst und seine Tätigkeit noch einmal kurz vor. Im Anschluss daran setzte er sich mit den Fragen des Publikums auseinander. Die Diskussion befasste sich überwiegend mit den aktuellen politischen Entwicklungen in Ungarn, aber auch in anderen osteuropäischen Staaten sowie dem Nutzen sozialer Medien für Journalisten, Auslandsvertretungen und auch über die Zusammenarbeit von Journalisten und Diplomaten.

Die gegenwärtigen politischen Entwicklungen in Ungarn waren der Kern der Diskussion. Gelegs machte deutlich, dass diese Entwicklung ein Ergebnis illiberaler Tendenzen in der aktuellen ungarischen Regierung seien, was vor allem an der Einschränkung oder Behinderung der Informationsbeschaffung regierungskritischer Journalisten und der Bevorzugung regierungsnaher Journalisten deutlich werde. Er ist der Auffassung, dass es der heutigen ungarischen Opposition an charismatischen Persönlichkeiten mangele, um eine starke Zivilgesellschaft mobilisieren zu können und diese aber notwendig sei, damit der ungarischen Regierung entschieden entgegen getreten werden könne und die ungarische Demokratie wieder gestärkt werde. Er wies im Zuge seiner Tätigkeit auch darauf hin, dass dies ein in Osteuropa häufig vorzufindendes Problem sei, es aber nicht nur auf konservative Regierungen zutrifft, sondern sozialdemokratische Regierungen genauso betrifft. So führt er die rumänische Zivilgesellschaft als positives Beispiel für eine aktive Zivilgesellschaft an, die Veränderungen konsequent anstrebe und die aktuelle sozialdemokratische vor sich hertreibe.

Die Zusammenarbeit von Journalisten und Diplomaten war ein weiteres Thema der Diskussion. Zwar mahne Gelegs die Einschränkung oder Behinderung der Informationsbeschaffung an, schätze aber die Zusammenarbeit der Diplomaten, auch wenn diese gerne mal etwas zurückhaltend seien. Dafür gebe es keinen Anlass meine Gelegs, da sich die Diplomaten auf die Transkripte berufen können, auf die bei etwaigen Missverständnissen zur Richtigstellung verwiesen werde könne. Alles in allem lobte er aber die Zusammenarbeit mit dem Diplomatischen Korps in Budapest und empfindet die Gespräche bzw. die Arbeit mit ihnen als fruchtbar und erhellend, wobei ihn besonders immer wieder die unterschiedlichen Perspektiven beeindrucken.

Ein weiteres Thema war der Nutzen der Sozialen Medien für Auslandsvertretungen und Journalisten. Nach der Meinung Gelegs seien die Sozialen Medien nicht von wirklichem Nutzen für Auslandsvertretungen, da wichtige Informationen in den seltensten Fällen über soziale Medien verbreitet werden. Viel mehr nutzten die Auslandsvertretungen die Sozialen Medien zur öffentlichen Kommunikation von Veranstaltungen und bereits bekannten Informationen. Der Nutzen von Sozialen Medien für Journalisten sei aus seiner Sicht ebenfalls gering, dennoch verfolge er gelegentlich seine Journalisten-Kollegen, um zu sehen, an welchen Projekten diese arbeiten.

Zum Schluss der Diskussion wurden noch einmal die Entwicklungen in der ungarischen Politik aufgegriffen. Ernst Gelegs verwies in seinem Schlusswort darauf, dass die Zeit zeigen werde, welche Form der Demokratie sich in Ungarn durchsetze.

 

Patrick STÜCKL

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