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Energiepolitik – Systemintegration für die Transition zum Netto-Null - Vortragsbericht zur Veranstaltung "Die Bedeutung von Energiepolitik für das Erreichen der internationalen Klimaziele"
Lehrstuhl für Diplomatie II
Am 3. Dezember 2024 organisierten das Zentrum für Diplomatie und der Lehrstuhl für Diplomatie II eine weitere Veranstaltung in der öffentlichen Gesprächsreihe „Querschnittsfragen der Außenpolitik“.

Mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Budapest ging es diesmal um die Bedeutung von Energiepolitik für das Erreichen der globalen Klimaziele. Botschafter Dr. Robert Klinke betonte eingangs den Zusammenhang von Energie und Kima und das Zusammenwirken von Energie- und Klimaaußenpolitik.

Prof. Dr. Christof Wittwer vom Fraunhofer- Institut für Solare Energiesystem (IES) in Freiburg im Breisgau konzentrierte sich in seinem Vortrag daraufhin auf die Frage, wie die deutsche Energiewende technisch und wirtschaftlich umsetzbar sei.In anschaulicher Weise legte er dar, dass es für den Übergang zu einem klimaneutralen (Netto-Null-)Energiesystem entscheidend auf die Integration bestehender und weiterzuentwickelnder Systeme ankomme, d.h. insbesondere von erneuerbaren Energien wie

  • Photovoltaik
  • Wsserstoff
  • und Wärmepumpen.

Besondere Herausforderungen bei der Transition stellten die zeitliche Verfügbarkeit von Energie sowie die Notwendigkeit flexibler Backup-Kraftwerke dar. In der Vergangenheit sei die Energieversorgung „von oben nach unten“, von den Energieproduzierenden zu den Energiekonsumierenden gedacht worden.

Durch technologischen Fortschritt sei es heute möglich, dass jede Privatperson Energie produzieren und einspeisen könne. Dies mache ein neues Marktdesign erforderlich, um die Energieversorgung effizient zu gestalten. Wittwer hob hervor, dass Deutschland nur zwei Prozent der globalen Emissionen verursache. Umso bedeutsamer seien internationale Zusammenarbeit und Instrumente wie der schrittweise eingeführten CO²- Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), der Importe mit einem Emissionspreis belege. Die Digitalisierung spiele eine zentrale Rolle bei der Flexibilisierung von Energienetzen. Nachhaltigkeit im Materialverbrauch, etwa durch Kreislaufwirtschaft, sei ebenso entscheidend. Insgesamt erachtete Wittwer die deutsche Energiewende als Erfolgskonzept. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz habe sich als besonders wirksam bei der schrittweisen Senkung der Produktionskosten erneuerbarer Energie erwiesen. Bei der Stromerzeugung liege der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland mittlerweile bei 61,5 Prozent (Stand Ende Juni 2024).

Mithilfe intelligenter Netze und einer Digitalisierung des Energiemarkts könne die notwendige Flexibilität hergestellt werden, um alle Sektoren in das Energiesystem zu integrieren. Hilfreich seien zudem dynamische Tarife. Die - auch in Ungarn wichtige - Batterietechnologie habe mit weiter fallenden Preisen mittlerweile den Durchbruch geschafft; ihr stationärer Einsatz ebenso wie die Abgabe von Strom aus Antriebsakkus von Elektro- und Hybridautos zurück in das öffentliche Stromnetz (Vehicle to grid, V2G) werde dazu beitragen, die Solarproduktion auf kurze Sicht zu verlagern. Für die letzte Phase des Übergangs würden Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe benötigt; Flugkraftstoffe könnten der Ausgangspunkt sein. Die enormen Potenziale erneuerbarer Energien würden weiter dazu beitragen, die Preise für saubere Energie zu senken. Systemintegration bedeute außerdem auch, dass Wasserstoffkraftwerke in die lokalen Stromnetze integriert würden. In der anschließenden Diskussion ging es um Forderungen an nationale Gesetzgeber, eine stringente Reduktion von Emissionen vorzusehen sowie stabile politische Rahmenbedingungen für Investitionen zu schaffen. Darüber hinaus könne die Digitalisierung zu mehr Transparenz in der internationalen Energiewirtschaft beitragen.

Jonas DEDERING 

 

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