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"Einmal Palästina und zurück. Ein jüdischer Lebensweg"
Österreich-Bibliothek György Sebestyén

Der österreichische Journalist Karl Pfeifer präsentierte am 25. Februar 2014 in der Bibliothek des Österreichischen Kulturforums (ÖKF) an der Andrássy Universität Budapest (AUB) sein jüngst erschienenes autobiographisches Werk „Einmal Palästina und zurück. Ein jüdischer Lebensweg“. Der Sohn einer jüdisch-österreichischen Familie schildert darin die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend in Österreich, Ungarn und Palästina. Pfeifer las Auszüge aus seinem Buch vor und ergänzte diese durch historische Hintergründe sowie eigene Erinnerungen und Wahrnehmungen.

Pfeifer wurde 1928 in Baden bei Wien geboren und sah sich aufgrund seiner jüdischen Abstammung bereits früh mit Ausgrenzung und Anfeindungen konfrontiert. In Folge der nach dem „Anschluss“ Österreichs durch das Deutsche Reich im März 1938 zunehmenden Unterdrückung jüdischen Lebens floh die Familie schließlich nach Ungarn. Pfeifer besuchte zunächst ein Internat in Debrecen und ab 1939 ein jüdisches Gymnasium in Budapest. Schnell habe er Anschluss gefunden und die ungarische Sprache gelernt, so Pfeifer. Als Ungar aber habe er sich nie wirklich gefühlt, zumal er als Jude auch in Ungarn immer wieder offenen antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt gewesen sei. In Budapest schloss sich Pfeifer der zionistisch-sozialistischen Jugendbewegung Schomer Hazair an. Zusammen mit einigen Mitgliedern der Gruppe floh er unter falschem Namen im Januar 1943 aus dem unter zunehmenden Einfluss des Deutschen Reiches stehenden Ungarn über Rumänien, Bulgarien und die Türkei in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Pfeifer lebte dort einige Jahre in einem Kibbuz in Erez, wo er sich für den Kommunismus sowie vom Stalinismus geprägte Ideale zu interessieren begann. Nach 1946 beteiligte er sich als Elitesoldat der Hagana, einer paramilitärischen zionistischen Untergrundorganisation, am israelischen Unabhängigkeitskrieg und wurde nach der Gründung des Staates Israel in die reguläre Armee übernommen. „In dem Bewusstsein, Europäer zu sein“ (Zitat Pfeifer) kehrte er 1951 über Umwege nach Österreich zurück, wo er zunächst in der Hotelbranche und später als Journalist bei verschiedenen Zeitungen tätig war.

Die an die Lesung anschließende Diskussionsrunde leitete die renommierte ungarische Philosophin Prof. Ágnes Heller. Heller, selbst als Jüdin in Budapest aufgewachsen, bemerkte, dass sie in Pfeifers Erinnerungen „Ähnlichkeiten“ zu ihrer eigenen Biographie erkannt habe. Anders als Pfeifer aber habe sie in ihren Schul- und Kindesjahren in Budapest jedoch nie direkte antisemitische Anfeindungen erlebt. Man müsse die Erfahrung der Ausgrenzung deshalb zunächst als eine persönliche verstehen. Über die Situation im heutigen Österreich bemerkte Pfeifer auf Nachfrage aus dem Publikum abschließend, dass Österreich zwar ein „offenes Land“ geworden sei und Antisemitismus heute weniger eine Rolle spiele, dafür besitze jedoch Fremdenfeindlichkeit durchaus politisches und gesellschaftliches Potential.

Die vom Österreichischen Kulturforum Budapest geförderte Veranstaltung fand ihren gemütlichen Ausklang bei einem kleinen Buffet mit Wein und Gebäck, der zum weiteren Gedankenaustausch zwischen den zahlreichen Besuchern und dem Autor genutzt wurde. Das vorgestellte Werk sowie der Film „Zwischen allen Stühlen“, der ebenfalls den Lebensweg Karl Pfeifers behandelt, sind ab sofort in der Bibliothek des ÖKF an der AUB verfügbar.

Text: Sebastian Sparwasser

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