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Dr. Gerhard Schwarz über den Fluch des Erfolgs der Schweizer Wirtschaftspolitik
Carl-Lutz-Vortrag

Am 12. September 2012 hielt Herr Dr. Gerhard Schwarz, Direktor der liberalen Denkfabrik Avenir Suisse, im Spiegelsaal der Andrássy Universität den Carl-Lutz-Vortrag zum Thema "Der Fluch des Erfolgs - Die Schattenseiten der soliden und liberalen Schweizer Wirtschaftspolitik". Diese Vortragsreihe, die an den schweizerischen Vizekonsul Carl Lutz erinnert, der während des Zweiten Weltkrieges zehntausenden von ungarischen Juden das Leben gerettet hatte, wird gemeinsam von der Andrássy Universität und der Schweizerischen Botschaft in Budapest organsiert.

Die Veranstaltung wurde von Herrn Dr. Zoltán Tibor Pállinger eröffnet. Er begrüßte den Gastredner im Namen der Veranstalter und stellte ihn dem Publikum vor. In seinem Vortrag lieferte Herr Dr. Schwarz Antworten auf folgende Fragen:

  • Wo steht die Schweiz heute?
  • Wie ist diese Situation enstanden?
  • Was kann/will man ändern?

Im ersten Teil des Vortrags wurde dem Phänomen des ”Wirtschaftswunders Schweiz" nachgegangen. Dazu wurde ein ausführlicher Überblick über die historische Entwicklung und die gegenwärtige wirtschaftliche Situation der Schweiz gegeben.

Anschließend schilderte Herr Schwarz die wichtigsten Herausforderungen für die Schweiz. Dabei ging er auf die Entstehung und Folgen der Euro-Krise sowie auf deren Wirkung auf die Schweiz ein. Seit der Finanzkrise herrscht weltweit eine schwache Konjunktur, doch in diesem instabilen Umfeld ist die Schweiz immernoch stark und unabhängig, erläuterte Herr Dr. Schwarz. Weiter führte er aus, dass der "Fluch des Erfolgs" erstens zu einer sehr starken Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro (über 20% innerhalb kurzer Zeit) geführt hat, zweitens hat sich die Zuwanderung erhöht und drittens ist der politische Druck von außen angestiegen. Dieser Druck bezieht sich insbesondere auf das Bankgeheimnis und fordert ein solidarischeres Handeln der Schweiz gegenüber Europa und den anderen Partnern.(der Schweiz).

Im dritten Teil des Vortrags widmete sich Herr Dr. Schwarz der Frage ”Was kann die Schweiz tun?" Als Lösungsansätze nannte die Beibehaltung der eigenen Währung, die Aufrechterhaltung der finanzpolitischen Stabilität im eigenen ”Haus", den Erhalt des flexibelen und offenen Arbeitsmarktes, sowie die Sicherung der Semi-Autonomie, welche nur gelingen könne, wenn die Schweiz in solidarischer Weise zur Stabisierung ihres Umfelds beitrage.

Die Schlussfolgerung war, dass für die Schweiz die Notwendigkeit besteht, besser zu sein als die anderen und die freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu bewahren. Dies bedeutet jedoch auch, anders zu sein als die anderen, sich kreativ zu spezialisieren. Nur auf diese Weise könne der Wohlstand langfristig gesichert und die negativen Folgen des "Fluchs des Erfolgs" unter Kontrolle gehalten werden. 

Am Ende des Vortrags fand eine rege Diskussion statt, in welcher zusätzliche Aspekte des schweizerischen Erfolgsmodells vertieft, aber auch kritische Fragen etwa zu Bank(kunden)geheimnis erörtert wurden.

Im Namen der Veranstalter dankte Herr Dr. Pállinger dem Gastredner Herrn Dr. Schwarz. Anschließend lud der Schweizer Botschafter zu einem Empfang, in Rahmen dessen die Möglichkeit bestand, die Diskussionen bei einem feinem Happen und einem guten Glas Wein weiterzuführen.

Flóra Fodor, IB 1. Semester, Carl-Lutz-Stipendiatin

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