Das wesentliche Kennzeichen totalitärer Systeme besteht im Vergleich zu autoritären Systemen darin, dass politische Herrschaft nicht allein durch Kontrolle und Repression ausgeübt wird, sondern dass mittels der Ideologie auch eine Beherrschung des Denkens und Wollens der Menschen erreicht werden soll. Das Totale der totalitären Herrschaft zeigt sich also nicht zuletzt in dem Bestreben, die Internalisierung der Ideologie durch die Beherrschten zu bewirken. Angesichts dieser Zielsetzung totalitärer Herrschaft stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß es totalitären Systemen gelingt, die Mentalität und das politische Denken der Menschen tatsächlich zu prägen und in welcher Weise diese Prägung nach dem Übergang des totalitären Systems zu einer freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie fortwirkt.
Diese zentrale Fragestellung wird in drei Teilen behandelt: die Analyse der Rolle der Ideologie in totalitären Systemen; die Auseinandersetzung mit methodischen Fragen der empirischen Untersuchung von Mentalitäten und politischem Denken sowie der Persistenz bzw. Veränderung der Prägung im Transformationsprozess am Beispiel gesellschaftlicher Teilbereiche (Demokratieverständnis, Selbstverständnis von Parteien, bürgerschaftliches Engagement etc.).
Der Band ist transdisziplinär angelegt: Die Autoren kommen u. a. aus der Politikwissenschaft, der Geschichtswissenschaft, der Soziologie und der Psychologie.
Nomos
ISBN 978-3-8329-7334-6
2016, 316 S., Broschiert
Das Werk ist Teil der Reihe Andrássy Studien zur Europaforschung, Band 2.