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Der Westbalkan und die EU – Zwischen Frust und Optimismus
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Länder des Westbalkans erneut in den Fokus der EU gerückt. Inwieweit der EU-Beitrittsprozess beschleunigt werden könnte, wurde beim diesjährigen Budapest Balkan Forum diskutiert.

Bereits 2003 wurde beim Gipfel von Thessaloniki vonseiten der EU bekräftigt, dass die Zukunft des Westbalkans in der EU liegt, jedoch ist der Prozess der EU-Erweiterung in den letzten Jahren ins Stocken geraten. So ist die Aufnahme Kroatiens als 27. bzw. damals 28. Mitgliedstaat der EU bereits eine Dekade her.
Durch die aktuellen geopolitischen Veränderungen ist jedoch die Bedeutung der Westbalkanstaaten u. a. für die Sicherheit Europas gestiegen und dadurch eine neue Dynamik in den Prozess gekommen. So wurde 2022 Bosnien und Herzegowina offiziell als Beitrittskandidat anerkannt und die Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien sowie Albanien eröffnet.

Das Budapest Balkan Forum (BBF), das in diesem Jahr am 9. und 10. März 2023 stattfand, legt nunmehr seit bereits sieben Jahren den Fokus auf die Region des Westbalkans. Insgesamt sind über 100 ExpertInnen, EntscheidungsträgerInnen und politische Persönlichkeiten in Budapest zusammengekommen, um über aktuelle Herausforderungen, Zukunftsperspektiven sowie Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. An beiden Tagen gab es weiterhin Möglichkeiten für die interessierte Öffentlichkeit an einzelnen Veranstaltungen teilzunehmen, sodass mehr als 300 Personen am Eröffnungstag vor Ort waren. Die Konferenz wird vom ungarischen Institut für Auswärtige Angelegenheiten und Handel (IFAT) in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) sowie finanzieller Unterstützung durch den Internationalen Visegrád Fond organisiert.

Als hochkarätige Gäste diskutierten am ersten Tag die AußenministerInnen Ungarns (Péter Szijjártó), Nordmazedoniens (Bujar Osmani), Albaniens (Olta Xhaçka), sowie Serbiens (Ivica Dačić) zum Thema „Der westliche Balkan: Neue Dynamik und alte Herausforderungen - Ein Blick aus Budapest“. Darüber hinaus sprach Christian Schmidt, der Hohe Repräsentant Bosnien und Herzegowinas, über die Gespaltenheit und (Des-)Integration des Landes.

In den geschlossenen Expertenpanels wurde über vielfältige Themen von regionalen Kooperationsinitiativen über Energiepolitik zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Region debattiert. Von der Andrássy Universität trug Dr. Heinrich Kreft, Leiter des Zentrums für Diplomatie, auf dem Panel „The more the merrier? Regional cooperation initiatives in the Western Balkans“/ „Je mehr, desto besser? Regionale Kooperationsinitiativen im Westbalkan“ zur Bedeutung des „Berliner Prozesses“ für die regionale Entwicklung auf dem Westbalkan vor. Auch einige Studierende sowie weitere Dozierende der AUB  hatten die Möglichkeit, verschiedenen Panels beizuwohnen, mit zu diskutieren sowie weiteren Input für das Studium und die Lehre zu sammeln.

In den zwei Konferenztagen war man sich über die Bedeutung der Region für die EU einig. So unterstrich der Co-Organisator, Michael Winzer (KAS), dass die Westbalkanstaaten allein durch ihre geografische Lage ‘nicht der Hinterhof, sondern der Innenhof der EU‘ sind.

Tanissa CONRADI

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