Anhand der Exponate, Dokumente und Fotos wurde die Geschichte, das religiöse Leben und die Volkskultur der Gemeinde im Besonderen und des Ungarndeutschtums im Allgemeinen präsentiert. Die Gruppe wurde von der Direktorin des Museums, Dr. Katalin Gajdos-Frank durch die Ausstellung geführt. Ein besonderer Schwerpunkt der Führung lag auf der Geschichte der Internierung, Enteignung, Entrechtung und Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg fokussiert. Nach der Besichtigung der temporären Roll-Up-Ausstellung zum Thema „Ungarndeutsche Frauenschicksale nach 1944“, die neben Fragen der Verschleppung und Vertreibung auch Tabuthemen aufgreift, konnte die Gruppe Einblicke in das frühere Alltagsleben und die Wohnverhältnisse Ungarndeutschtums gewinnen und im so genannten „Budaörs-Raum“ weitere Details zur Zwangsaussiedlung der Angehörigen der deutschen Minderheit in Ungarn nach 1945 diskutieren.
Der ifa-Kulturmanager des Museums, Vincent Raab führte die Gruppe nach dem Museumsbesuch auf den 1755 eingeweihten Alten Friedhof von Budaörs, der mit seinen 1400 Grabmälern zu den größten ungarndeutschen Begräbnisstätten zählt. Neben den Grabsteinen der Budaörser Familien Frank, Huber usw. befinden sich hier die 1863 von János Csulits erbaute Kapelle und das 2006 errichtete Vertriebenendenkmal, das als eine nationale Gedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung der Ungarndeutschen gilt. Am Fuße des Denkmals sind die Zeilen der ungarndeutschen Dichterin Valeria Koch zu lesen: „Stoppt schon den kleinsten Hass und sagt rechtzeitig Halt!“ Wir danken Frau Direktorin Gajdos-Frank und Herrn Raab für den freundlichen Empfang und die aufschlussreiche Diskussion!
Dr. Orsolya TAMÀSSY-LÉNÁRT