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40-jähriges Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn
Konferenz und Fotoausstellung mit dem Minister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Guido Westerwelle sowie mit dem Außenminister von Ungarn, Prof. Dr. János Martonyi.

Am Montagnachmittag, dem 6. Mai 2013 konnten mehr als 180 Gäste zu einer Veranstaltung anlässlich des 40. Jubiläums der Aufnahme deutsch-ungarischer diplomatischer Beziehungen an der Andrássy Universität Budapest (AUB) begrüßt werden. Die Veranstaltung wurde von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, dem Ungarischen Außenministerium und der AUB organisiert. An dieser Veranstaltung nahmen der Minister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Guido Westerwelle sowie der Außenminister von Ungarn, Prof. Dr. János Martonyi teil. Weiterhin fand eine Podiumsdiskussion unter dem Thema „Von der Ostpolitik zur Partnerschaft in Europa“ und die Eröffnung der Fotoausstellung „40 Jahre – 40 Bilder” statt.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Prof. Dr. András Masát, Rektor der AUB die Gäste im Spiegelsaal und hob die deutsch-ungarischen Beziehungen hervor, in welchen die AUB eine wesentliche Rolle spielt. Als prominente Gäste konnten dabei auch der deutsche Botschafter in Ungarn, Dr. Matei I. Hoffmann sowie der Botschafter der Republik Österreich in Ungarn, Dr. Michael Zimmermann begrüßt werden.

Die folgende Podiumsdiskussion „Von der Ostpolitik zur Partnerschaft in Europa“ wurde von Gergely Prőhle, Stellvertretender Staatssekretär im Außenministerium von Ungarn moderiert. Die Teilnehmer waren dabei Dr. Jürgen Sudhoff, Staatsekretär des Auswärtigen Amtes von Deutschland a.D., Prof. Dr. Géza Jeszenszky, Außenminister von Ungarn a.D., Prof. Dr. Péter Balázs, Außenminister von Ungarn a.D. und László Kovács, Außenminister von Ungarn a.D.

Die Teilnehmer sprachen dabei vor der historischen Perspektive der 40-jährigen diplomatischen Beziehungen auch über ihre persönlichen Erlebnisse. So sprach Sudhoff darüber, dass er sich vor allem auch an den Moment der Wiedervereinigung erinnert und sprach wiederum den Dank den Ungarn aus, welche den ersten Stein aus der Mauer schlugen. In Bonn stellte man sich davor damals noch die Frage, ob es überhaupt jemals eine Wiedervereinigung geben würde. Kovács meinte dann, dass der Beginn der diplomatischen Beziehungen noch von konspirativen Treffen geprägt war. Die Öffnung der Grenze in Ungarn für die Flüchtlinge der Deutschen Demokratischen Republik machte dann die Mauer überflüssig. Für Balázs war die Zeit von experimenteller Politik geprägt. Eine Annäherung an die Bundesrepublik, stellte für Ungarn damals auch die Annäherung an die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft dar, was wiederum wirtschaftliche Erfolge zeitigte.      

Im Anschluss wurde auch über die parteipolitischen Unterschiede in Bezug auf die Ostpolitik in der Bundesrepublik und die besseren Möglichkeiten nach der Amtsübernahme in der Sowjetunion von Michail Gorbatschow gesprochen.

Prőhle meinte, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn nicht nur technokratischer Natur seien, sondern auch gerade von geistig-historischer Tiefe geprägt sind. Folgend erwähnte Sudhoff, dass man sich nicht von den Medien verwirren lassen, sondern den Wert Europas kennen  sollte. Jeszenszky merkte an, dass die Kraft eines Landes nicht in dessen Armee oder der Staatskasse, sondern in dessen Freunden liege und daher die Gemeinschaft der befreundeten Staaten und deren Gleichgewicht untereinander wichtig sei.

Anschließend trafen der Minister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland und der Außenminister von Ungarn ein. Westerwelle sprach seinen Dank für die Einladung an diese wunderbare Universität aus. Der Beginn der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn sowie die Teilung Deutschlands und Europas seien jetzt Geschichte, dennoch gilt es daran zu erinnern. Die AUB ist dabei ein Produkt der deutsch-ungarischen Freundschaft und der historischen Beziehungen. Westerwelle sprach im Namen des deutschen Volkes die Dankbarkeit gegenüber dem ungarischen Volk für den Mut 1956 aus. Heute gilt es ein geeintes Europa zu verwirklichen, welches im globalen Kontext nur geeint als Schicksals- und Kulturgemeinschaft bestehen kann. Europa ist dabei das erfolgreichste Friedensprojekt der Geschichte. Der Dreiklang aus Solidarität, Solidität und Wachstum ist die dafür notwendige Grundlage. Bildung und Ausbildung sind die Zukunft und die wichtigste Ressource in Europa. Auch daher versicherte Westerwelle die weitere Unterstützung der AUB durch das Auswärtige Amt.

János Martonyi bemerkte folgend, dass die 40 Jahre der diplomatischen Beziehungen bereits ein halbes Menschenleben sind und bedankte sich wiederum bei Deutschland für dessen Rolle in der europäischen Vereinigung. Deutschland wie Ungarn erkannten, dass die Spaltung Deutschlands sowie die Spaltung Europas vor dem Fall der Mauer wider die Natur waren, und dass diese Spaltungen miteinander verbunden waren. Er stellte die Frage, wie nun die europäische Einheit weiter bestehen und noch vertieft werden kann. Es bedürfe eines klaren Zielsystems wie auch paralleler Gedanken. Die Europäische Union  sei weder Himmel noch Hölle sondern ein Haus, welches auch ab und an repariert werden müsse, doch dabei ist nicht zu vergessen, dass im Haus Menschen wohnen. Die wirtschaftliche Integration ist zu wenig und es bedarf auch einer kulturellen Integration innerhalb Europas. Die Begriffe und die Institutionen sind auch der Realität anzupassen, so Martonyi. Gemeinsame Werte, gegenseitiges Vertrauen und Respekt voreinander waren und bleiben in Europa essentiell.

Nach den beiden Reden eröffnete dann Gergely Prőhle die Fotoausstellung „40 Jahre – 40 Bilder” und die Gäste konnten die Ausstellung im Andrássy-Saal bewundern, welche später auch im Auswärtigen Amt in Berlin gezeigt werden wird. Die Ausstellung zeigt dabei 40 Fotografien von historisch bedeutsamen Momenten aus 40 Jahren diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn, worunter sich zum Beispiel auch ein Bild vom Besuch von Dr. Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin an der AUB im Jahr 2007 befindet.

Finden Sie hier die Rede von Guido Westerwelle, Bundesminister des Auswärtigen

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