Ort: Heidelberg, Neue Universität, Hörsaal 14
In den letzten Jahren ist die Skepsis vieler Bürger in Europa gegenüber einer „immer engeren Union der Völker Europas“, wie sie von den europäischen Verträgen zum Ziel erklärt wird, ständig gewachsen.
Insbesondere in Deutschland und in Ungarn ist die Zahl der EU-Kritiker signifikant gestiegen. In Ungarn hoffte nach dem Umbruch von 1989/90 eine überwältigende Mehrheit der Bürger, dass die Integration ihres Landes in die NATO und in die EU Sicherheit und Wohlstand bringt; in Deutschland war mit der europäischen Einigung die Überwindung der Folgen des Zweiten Weltkrieges und die Reintegration in die westliche Staaten- und Wertegemeinschaft verbunden. Mit den Wahlerfolgen von Jobbik – 22 Prozent der Stimmen bei der Parlamentswahl im April 2014 – und mit den Erfolgen der AfD sowie den Pegida- Demonstrationen in Deutschland wird deutlich, dass der breite, geradezu unangefochtene Konsens in Frage gestellt wird.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion wird untersucht, welche Ursachen zu der Zunahme der Skepsis gegenüber dem europäischen Integrationsprozess geführt haben, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten die Europa- Skepsis in Deutschland und in Ungarn aufweisen und wie dieser Skepsis begegnet werden kann. Insbesondere stellt sich die Frage, ob lediglich ein Problem der Vermittlung eines an sich positiv bewerteten Integrationsprozesses vorliegt, oder ob es einer grundlegenden Neuausrichtung der EU bedarf. In besonderer Weise soll auf die jüngsten Konflikte zwischen Ungarn und Deutschland in der Bewertung der Rolle der EU in der Migrationspolitik eingegangen werden – hier zeigen sich grundsätzliche Unterschiede in der Einschätzung, welche Aufgaben der EU zukommen sollen.
Organisatoren der Veranstaltung sind die Andrássy Universität Budapest und die Universität Heidelberg.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion:
Moderation: Prof. Dr. Hendrik Hansen, Prorektor und Professur für Internationale und europäische Politik, Verwaltungswissenschaft, Andrássy Universität Budapest.