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1989 ist als Annus mirabilis in die Geschichte eingegangen: Innerhalb kürzester Zeit brachen die vermeintlich so stabilen staatsozialistischen Regime zusammen und wurden durch demokratische Systeme ersetzt. In den Ländern der Region wurde die „Rückkehr nach Europa“ gefeiert. Es schien, als wäre die historische Zwischenlage der Region überwunden und sie würde in Zukunft definitiv ihren Platz im westlichen Werte- und Bündnissystem einnehmen. Drei Jahrzehnte später sind diese Gewissheiten verflogen. Obwohl die meisten Staaten der Region inzwischen Mitglied der Europäischen Union sind oder über eine Beitrittsperspektive verfügen, haben in der letzten Dekade in der gesamten Region Dekonsolidierungsprozesse der Demokratie eingesetzt.
Sowohl die Demokratisierung Ende der 1980er Jahre als auch die aktuelle Dekonsolidierungswelle haben den Mainstream der Politikwissenschaft überrascht und wurden von diesem nicht vorhergesehen. Dies stellt der Prognosefähigkeit der Sozialwissenschaften zwar wieder einmal ein schlechtes Zeugnis aus, aber dennoch hat die Auseinandersetzung mit diesen Transformationsprozessen die Theorieentwicklung und das Verständnis für den Wandel politischer Systeme gefördert. Die zeitlich nahe Abfolge von Wellen der Demokratisierung und Gegenwellen der Dekonsolidierung bietet einen reichen Fundus empirischer Daten, mit denen die gängigen Theorien und Erklärungsansätze überprüft und verfeinert werden können.
Ziel der Sommerschule ist es, einerseits eine Bestandsaufnahme der Demokratieentwicklung in der Region in den letzten 30 Jahren zu erarbeiten und andererseits eine kritische Bilanz der Erklärungsansätze der Demokratieforschung zu ziehen. Die Zusammenschau von Theorie und Empirie soll Stärken und Schwächen der bisherigen Transformationsforschung ausleuchten und neue Ansätze für die Demokratieforschung sowie Optionen für die Weiterentwicklung der Demokratie aufzeigen. Die Teilnehmenden sollen ein vertieftes Verständnis für die Entwicklung und Funktionsweise demokratischer Systeme gewinnen und in die Lage versetzt werden, mögliche Szenarien für die Zukunft der Demokratie im Donauraum zu entwerfen.
Die Sommeruniversität setzt die an der Andrássy Universität im Jahr 2016 begonnene Reihe „Der Donauraum im Fokus“ fort und ist Teil der „International Danube Sommer Schools Series 2019“ der Europäischen Donau-Akademie in Ulm.